Medienberichte und Publikationen rund um Fahrräder, Pedelecs, Technik und Sicherheit

Die häufigsten Sicherheitsrisiken, die uns in der täglichen Arbeit rund um Fahrrad-Sicherheit, -Technik und -Bedienungsanleitungen auffallen, publizieren wir auch in Artikeln in den führenden Fachmagazinen TOUR – Europas Rennrad-Magazin Nr. 1, BIKE – Das Mountainbike Magazin Europas Nr. 1 und E-Bike – Das Pedelec-Magazin, um diese für die Branche wichtigen Informationen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auch die Eurobike Show Daily, Messezeitschrift der jährlich stattfindenden Eurobike Show, gibt uns seit vielen Jahren die Möglichkeit, unsere Sicht auf wichtige Entwicklungen in der Fahrradbranche in ganzseitigen Artikeln auszuführen.

Darüber hinaus sprechen wir regelmäßig in unabhängigen Fachvorträgen über alle Bereiche der Fahrradtechnik und des Fahrradmarktes. Auch weitere Fach- bzw. Branchenzeitschriften sowie immer häufiger Radio und Fernsehen zitieren uns in ihren Medienberichten und zeigen uns, dass wir mit unseren Hinweisen genau richtig liegen. In der Rubrik AKTUELL erfahren Sie laufend alle Neuigkeiten aus unseren Fachbereichen. Diese Berichte und Publikationen sortieren wir für Sie chronologisch bzw. nach Interessensgebieten.

BIKE 11/2022
Lesedauer 1:20 Minuten

Moment mal …!

Eben noch ließ sich der Lenker im Vorbau drehen. Doch nur eine Inbus-Umdrehung später knirscht es im Carbon. Wer glaubt, die Anzugsmomente für Fahrradteile im Gefühl zu haben, irrt. Drehmomentschlüssel helfen, die vorgegebenen Werte exakt einzuhalten. Wir haben zwölf Modelle getestet.

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Interview mit Dipl.-Ing. Dirk Zedler, Sachverständiger für Fahrräder
 
Schrauben nach Gefühl kann Teile zerquetschen
 
BIKE: Viele Hobbymechaniker ziehen Schrauben am Bike rein nach Gefühl an. Wie gefährlich ist das?
DIRK ZEDLER: Fahrräder sind unter dem Gesichtspunkt des Maschinenbaus absoluter Leichtbau. Faktisch wird an jedem Detail Gewicht gespart. Dreht man Schrauben nach Gefühl an, kann das nicht nur das Gewinde selbst schädigen. Bauteile aus Carbon können regelrecht zerquetscht werden. Im Ergebnis können vorgeschädigte Bauteile im Betrieb versagen.
 
Reagiert Aluminium genauso empfindlich auf ein zu hohes Drehmoment wie Carbon?
Zerquetschen ist hier nicht das große Thema, und wenn eine Delle in den Alu-Rahmen kommt, typischerweise auch kein Bruchkeim. Kritisch kann es bei den Klemmstellen am Lenker werden, wenn hier Einschnürungen auftreten. Dann spricht der Fachmann von Kerbwirkung, und es kann über kurz oder lang zum Ermüdungsbruch kommen.
 
Gibt es nur ein zu fest, oder können auch zu niedrige Drehmomente Probleme bereiten?
Lenker können sich bei einem Stoß abrupt im Vorbau verdrehen oder Vorbauten in Spurrillen auf Gabelschäften. Aber auch Kurbeln oder Pedale können sich vollständig lösen und plötzlich abfallen, wenn diese nicht korrekt festgedreht sind. Besonders kritisch sind auch Schrauben von Sattelstützen. Daher der dringende Rat, sich innerhalb der Drehmomentspannen zu bewegen. Und wichtig: Die Verschraubungen sollten nach etwa 10-15 Betriebsstunden erstmals mit dem Drehmomentschlüssel kontrolliert werden und dann turnusgemäß und je nach Härte des Einsatzes etwa alle 50 Stunden. Genaues steht in der Bedienungsanleitung.
 
Trotz korrekten Drehmoments ist ein Bauteil nicht fest. Was kann ich dann tun?
Toleranzen bei der Herstellung sind kaum zu vermeiden, daher muss an erster Stelle geprüft werden, ob die Teile zueinander passen. Bei Klemmungen, bei denen ein Partner aus dem Verbundwerkstoff Carbon ist, ist Fett absolut zu vermeiden. Beidseitig gleichmäßig dünn aufgetragene, reibungsfördern­de Carbon-Paste wirkt hier Wunder, dann klappt es innerhalb der vorgegebenen Drehmomente.
 
Was tun, wenn ein Bauteil zu fest angezogen wurde?
Keine einfache Frage und auch definitiv nicht pauschal zu beantworten. Einmal zu fest angedreht und dann gleich wieder gelöst, ist typischerweise kein „Beinbruch". Beim kritischen Carbon kündigen Knistergeräusche oft schon beim Festdrehen an, dass der Druck zu hoch war. Auch beim Lösen kann man diese hören. Ist dies der Fall, dann ist es definitiv Zeit für den Austausch. Auch hier rate ich zum Gang zum Experten.
 
Das Interview führte Stefan Frey
 

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