Kennen Sie den Spind- beziehungsweise Schranktest? Nein? Einer meiner Kollegen beim FREERIDE-Magazin führt ihn gerne als Negativ-Beispiel an, wenn es darum geht, Dinge zu testen. Würde man mit dem Spindtest beispielsweise Fernseher testen, sieht das Ganze wie folgt aus: Man nimmt die zu testenden Fernseher und lässt sie alle nacheinander vom Spind fallen. Das Resultat: Alle Fernseher gehen kaputt. An dem Ergebnis gibt es zwar nichts zu rütteln, die Relevanz und damit die Aussage für den Praxisgebrauch ist aber absoluter Quatsch.
Bei Komponententests wie in unserem Falle Lenker und Vorbauten, kann ein Praxis- oder Feldtest keine Aussage zur Haltbarkeit liefern. Die Testfahrten sind nur extrem schwer zu standardisieren, und der Faktor Zeit würde uns einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen. Um unser komplettes Testfeld mit 21 Lenker/Vorbau-Kombis in dreifacher Ausführung (um Materialschwankungen aufzudecken) bis an die Grenzen zu bringen, würden Jahrzehnte vergehen.
Daher sind wir mit unseren beiden Testfeldern (Cross Country-Trail: 725-760 mm Lenkerbreite und All Mountain-Enduro/Downhill 770-815 mm) auf die Prüfstande des unabhängigen Zedler-Prüfinstituts in Ludwigsburg angewiesen, die Lenkerleben im Zeitraffer abspulen können. Im Vergleich zum vergangenen Test in BIKE 5/14 haben wir nichts an dem etablierten Prüfverfahren geändert. Zunächst musste eine Lenker/Vorbau-Kombi den ISO 4210:2015-Test absolvieren. Eher ein Schaulaufen als eine echte Hürde, da Höhe und Anordnung der Belastungen wenig mit der Realität zu tun haben.
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