Als wäre die Welt mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine und den rasant gestiegenen Energieproblemen nicht schon genug in Unordnung geraten: Die brisante neue Dokumentation "ARD Story: Die China-Falle: wie erpressbar sind wir?" von Philipp Abresch und Mario Schmidt nimmt kritisch die engen Verbindungen der deutschen Wirtschaft zur asiatischen Supermacht unter die Lupe. Immer stärker kristallisiert sich eine neue Bedrohung für den Wohlstand und die Zukunftsfähigkeit der Exportnation Deutschland heraus. Die Bundesregierung ist angesichts der Abhängigkeit von China zunehmend beunruhigt – vor allem, weil sich neue Zuspitzungen und Krisen andeuten, die sogar zu einer offenen Auseinandersetzung Chinas mit den USA führen könnten.
Wenn China Zuliefer-Verträge aufkündigt, stünden deutsche Mittelständler vor dem Aus
Schon lange schwelt der Konflikt um Taiwan. "Wenn der von heute auf morgen eskaliert, wäre das für uns der GAU", sagt Peter Bachmann von der Photovoltaikfirma Solarwatt. Er fürchtet ausbleibende Lieferungen aus China – ähnlich wie viele andere Produzenten in Deutschland, die sich im Zuge einer immer fragwürdiger erscheinenden China-Strategie in fatale Abhängigkeiten begeben haben.
Noch ist völlig unklar, was an Stelle des bisherigen, nun zunehmend naiv wirkenden Glaubens in einen globalisierten Freihandel treten soll. Wenn China Zuliefer-Verträge aufkündigt, stünden auch deutsche Mittelständler vor dem Aus. So demonstriert etwa der Fahrradexperte Dirk Zedler, wie ein Rad ohne Teile aus China aussehen würde: "Das wäre kein Fahrrad, das wären einige wenige Bauteile."
Und auch die Titelfrage der Doku wird beantwortet – allerdings sehr ernüchternd. "Natürlich sind wir erpressbar", sagt die Berliner Apothekerin Anke Rüdinger. Sie kann und will sich nicht länger auf den Nachschub an Medikamenten aus China verlassen. Stattdessen rührt sie vor Ort wieder selbst Produkte an – nach eigenen Rezepturen.
ARD Story: Die China-Falle: wie erpressbar sind wir? – Mi. 08.03. – ARD: 22.50 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH
Autor: Rupert Sommer
Foto: NDR