Rauf auf's Rad und vor allem auf die Trittfrequenz achten. Das hält gesund. Diese Empfehlung sprach jetzt der Kardiologe Professor Dr. Burkhard Hornig aus Basel bei einem Vortrag im Zedler-lnstitut in Ludwigsburg aus. Radsportmedizin stand dabei im Mittelpunkt einer Veranstaltung der Sportärzteschaft Württemberg und des Sportmedizinischen Arbeitskreises Ludwigsburg. Viel Potenzial vor allem auch für Untrainierte und Herzkranke bietet außerdem das E-Bike. Radfahren ist in Deutschland Sportart Nummer eins, 35 Millionen Menschen treten regelmäßig in die Pedale. Also Grund genug, diese Bewegungsform einmal aus ärztlicher Sicht zu beleuchten.
Rund 300 Mediziner aus verschiedenen Fachbereichen waren dafür ins Zedler-Institut in Ludwigsburg gekommen, vom großen Andrang war der Vorsitzende des Sportmedizinischen Arbeitskreises, Dr. Dierk-Christian Vogt, positiv überrascht. Das zeige wohl auch, welch hohen Stellenwert das Radfahren und der Radsport hätten.
Eines der Zugpferde der Veranstaltung war der Schweizer Professor Hornig, der selbst ein ehemaliger Radsportler ist und nach eigenem Bekunden mit dem Leistungssport aufgehört hat, als Doping in dieser Disziplin immer verbreiteter wurde. Auch weitere Topmediziner wie der Münchner Urologe Professor Dr. Stefan Staudte und der Teamarzt der Deutschen Radnationalmannschaft, Dr. Matthias Baumann aus Tübingen, informierten rund um den Radsport mit allen seinen Facetten sowie über die segensreiche Wirkung des Radfahrens für alle, die einfach nur fit bleiben wollen.
(…)
Thema E-Bike:
Laut offizieller Statistik nehmen die Unfälle mit E-Bikes zu. Das auch beim Radsportsymposium beleuchtete Hauptproblem: Gerade Ältere, die auf das Pedelec umsteigen, unterschätzen die Gefahren. Viele sind deutlich zu schnell unterwegs und das bei nachlassender Reaktionsfähigkeit im Alter. Der Rat des zweiten Vorsitzenden des Sportmedizinischen Arbeitskreises Ludwigsburg, Dr. Christoph Lukas: Die Geschwindigkeit anpassen und ganz wichtig: unbedingt einen Helm tragen. Die höhere Frequenz, die beim E-Bike getreten werden kann, ist laut dem Kardiologen Burkhard Hornig gerade für Herzkranke sinnvoll.
„Wir müssen froh sein über jeden einzelnen, den wir aufs Rad bringen", so Hornig. Laut Dirk Zedler, Chef des Prüfinstituts für Fahrradtechnik und Sicherheit, hat der E-Bike-Boom der Fahrradbranche einen deutlichen Technologieschub gebracht und er motiviert noch viel mehr Menschen zum gesunden und dauerhaften Radfahren.
Der Fahrradsattel:
Das Treten in die Pedale macht Spaß, aber die sitzende Position ist nicht immer von Vorteil. Wenn sich Schmerzen und Druckgefühl im Genital-, Damm- oder Analbereich einstellen und es sogar zu Wundscheuern, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen kommt, sollte gehandelt werden, das riet der Münchner Urologe Professor Dr. Stefan Staudte. Fahrradfahren macht Männer impotent heißt es außerdem oft. Massive Druckschäden können überdies zu Krampfadern, Verkalkungen, Abszessen mit Narbenbildung und sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Je mehr Kilometer in der Woche gefahren werden, umso höher das Risiko für solche gesundheitlichen Probleme, wobei es schon mehr als 400 Kilometer pro Woche sein müssen, um einen Anstieg festzustellen. Der Rat des Urologen: Einen Sattel wählen, der im Dammbereich ausgespart ist und notfalls den Sattel per computergestützter Druckflächenanalyse anpassen.
Autor: Angelika Baumeister