Es ist eine besondere Bildungspartnerschaft: Zum einen haben sich gleich drei Schulen zusammengetan, um mit einem Unternehmen zu kooperieren, zum anderen hat die Zusammenarbeit der Marbacher Uhlandschule zu einer Fahrradwerkstatt verholfen. Und in diesem Raum können Schüler ganz praxisnah lernen, wie man ein Fahrrad richtig wartet, wie man Schläuche wechselt, sie Schaltung einstellt oder die Speiche spannt. In den vergangenen Wochen ist die Fahrradwerkstatt eingerichtet worden, nach den Pfingstferien geht der "Betrieb" richtig los.
In den Augen von Bernd Schlegel, Leiter der Marbacher Förderschule und "Hausherr" der Fahrradwerkstatt, ist hier ein "kleines Juwel" entstanden, wie er gestern bei der offiziellen Vorstellung sagte. Künftig wird einmal pro Woche jeweils ein Schüler der Anne-Frank-Realschule, der Tobias-Mayer-Werkrealschule und der Uhlandschule in der Werkstatt tüfteln, schrauben und dabei fachlich angeleitet. Diese Aufgabe übernehmen Schulsozialarbeiter Mark Lange, selbst begeisterter Hobbyradler, und Bernd Romhart, Zweiradmechanikermeister beim Ludwigsburger Zedler-Institut für Fahrradtechnik und –Sicherheit, das Bildungspartner der Schulen ist.
Dessen Gründer Dirk Zedler hat zusammen mit Bernd Schlegel die Idee der Fahrradwerkstatt entwickelt und ist sich sicher, dass die Teilnehmer dort eine Menge lernen werden. Für den "Fahrrad-Guru" (Schlegel über Zedler) ist der Zweiradmarkt einer mit großen Wachstumschancen, das zeige schon die Tatsache, dass im vergangenen Jahr allein in Deutschland 380 000 Pedelecs, also Fahrräder mit Elektromotor, verkauft worden seien. Vor 20 Jahren habe es bundesweit "keine fünf Ingenieure der Fachrichtung Zweirad" gegeben, meinte Zedler, doch inzwischen könne man in der Branche "richtig Karriere" machen. Und sollte die Marbacher Fahrradwerkstatt einen fähigen Azubi für sein Unternehmen hervorbringen, dann wäre das ein angenehmer Nebeneffekt.
Auch Marbachs Bürgermeister Jan Trost schaute sich die von Zedler ausgerüstete Fahrradwerkstatt genau an und war begeistert: "Das ist ein Ort, an dem die Schüler etwas fürs Leben lernen, motorische Fähigkeiten schulen und gleichzeitig technische Zusammenhänge kennenlernen". Vor allem aus Platzgründen können in der Werkstatt nur drei Schüler gleichzeitig tüfteln und werkeln. Wenn sie die Grundkenntnisse für die Wartung eines Fahrrades kennen gelernt haben, wechselt die Besetzung. Eines der Ziele ist es, den Zweirad-Fuhrpark der beteiligten Schulen in Schuss zu halten.

Autor: Sabine Frick
Foto: Holm Wolschendorf