Ob zehn Kilometer zur Arbeit, drei zum Bahnhof oder nur 800 Meter zum Bäcker, das Merida E-Spresso 410 EQ lief unter mehreren Fahrern ein knappes Jahr im Alltagseinsatz und verrichtete auch im Winter seinen Dienst ohne Ausfälle. Gut für kurze Stopps: das rahmenfeste Ringschloss. Zum Abstellen am Bahnhof oder für längere Aufenthalte sollte man sich allerdings ein solideres Schloss leisten. Zuviel Design und zu wenig Funktion bot das flache, zu kurze vordere Schutzblech, wir ersetzten es durch eines, das den Reifen weiter umfasst. Anfangs sprang die Kette auf holperigen Feldwegen wiederholt vom Kettenblatt. Mit einem Leitblech aus Aluminium, das als Zubehör (allerdings nicht von Bosch) angeboten wird, konnte das Ärgernis beseitigt werden. Zweimal musste der Befestigungsring des vorderen Kettenblattes nachgezogen werden.
Ein Segen, besonders bei Schmuddelwetter, sind die Scheibenbremsen: kein grauer Aluminiumschlamm vom Felgenverschleiß, kein Schaben von Schmutz in den Bremsbelägen, wie dies bei Felgenbremsen üblich ist. Ein Wermutstropfen ist, dass sich die Gabel bei manchen Bremsungen in Fahrtrichtung etwas aufschaukelt. Der Antrieb präsentierte sich stark und fein dosiert. Das Rad erzielt mit maximal 120 Kilometern gute Reichweiten, die Aufnahmekapazität des Akkus hat innerhalb des Testjahres nur um fünf Prozent nachgelassen. Mit etwas Feinjustage war das Merida über gut 3.000 Kilometer ein treuer Begleiter. Die Kettenabwürfe sollen bei der neuen Generation der Bosch-Motoren behoben sein.
Dauertestfahrer David Heil: "Das Merida hat mich mit starkem Antrieb und guten Bremsen sauber durch den Winter gebracht. Im Vergleich zu den bisher von mir gefahrenen Antrieben ist der Bosch eine Klasse für sich".
Autor: Dirk Zedler