Pedelec-Tuning ist kein Kavaliersdelikt. Dennoch werden im Internet offen Tuning-Kits angeboten, mit denen sich die Räder deutlich schneller machen lassen. Kleine Elektronik-Boxen hebeln dafür die softwareseitige Motordrossel aus. Handwerkliche Fähigkeiten braucht’s für ihren Einbau kaum. Aber Vorsicht: Werden die gesetzlichen Grenzwerte überschritten (maximale Motor-Nennleistung 250 Watt, Höchstgeschwindigkeit 25 km/h), gelten Pedelecs nicht mehr als Fahrräder. Dann sind sie zulassungs- und versicherungspflichtige Kraftfahrzeuge. Wer mit einem frisierten Pedelec im öffentlichen Straßenverkehr erwischt wird, riskiert drastische Strafen.
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Das sagen die Experten
Dipl -lng. Dirk Zedler Fahrradsachverständiger
„Tuning bedroht das Pedelec als solches“
Pedelecs könnten ihren privilegierten Status als Fahrrad verliere
MYBIKE Warum ist es so einfach, Pedelecs zu frisieren?
ZEDLER In Deutschland ist der Verkauf von sogenannten Tuning-Kits nicht verboten. Die Anbieter müssen Käufer lediglich darauf hinweisen, dass solche Einrichtungen im öffentlichen Raum nicht betrieben werden dürfen. Ein Verkaufsverbot von Tuning-Sätzen, wie es beispielsweise in Frankreich existiert, würde das Tunen von Pedelecs deutlich erschweren.
Warum ist es gefährlich, ein getuntes Pedelec zu fahren?
Pedelecs sind auf eine Nenn-Motorleistung von 250 Watt und eine Motorunterstützung bis maximal 25 km/h ausgelegt. Werden diese Betriebsgrenzen überschritten, können sicherheitsrelevante Bauteile wie Rahmen, Laufräder, Vorbauten, Sattelstützen et cetera versagen. Das kann zu schweren Unfällen führen. Und: Je höher die Geschwindigkeit bei einem Sturz oder Zusammenstoß ist, desto schwerer sind normalerweise die Verletzungen.
Wie wirkt sich Tuning auf die Zukunft des Pedelecs aus?
Das Pedelec ist ein außergewöhnlich privilegiertes Fahrzeug. Es ist motorisiert, unterliegt aber weder einer Zulassungs- noch einer Versicherungspflicht. Gleichzeitig wird es vom Gesetzgeber als Fahrrad eingestuft – mit allen Vorteilen, die sich daraus ergeben. Werden die Räder manipuliert und ihre Betriebsgrenzen gesetzwidrig außer Kraft gesetzt, droht das Pedelec diesen einmaligen Status zu verlieren.
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Autor: Uli Frieß
Foto: Skyshot/Markus Greber