Mir ist aufgefallen, dass die meisten Ihrer vorgestellten Räder die neue Übersetzung 52/36 haben. Ist die Standard-Übersetzung 53/39 nicht mehr zeitgemäß, oder machen das jetzt die Hersteller, weil man nicht mehr die komplette Kurbel tauschen muss, wenn man eine Kompaktkurbel mit der Übersetzung 50/34 haben möchte?
Es antwortet Dirk Zedler, TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Hinsichtlich der Übersetzungen beim Fahrrad hat sich einiges zum Guten gewandelt. Früher fuhren sowohl Profis als auch Hobbyfahrer vorne 52/42 Zähne, was den Aufstieg am Berg doch sehr mühsam machte. In den vergangenen Jahren wurde dies zum Glück deutlich verbessert, und es gibt immer mehr Übersetzungen, die auch für normale Hobbyradfahrer geeignet sind. Die Übersetzung sollte immer an das eigene Leistungsvermögen angepasst werden – und am Berg stößt man eben an seine Grenzen. Trittfrequenzen, die unter 60 Umdrehungen pro Minute fallen, sind sehr ineffizient. Daher sind kleine Kettenblätter vorne und große Ritzel im Mittelgebirge und auch im alpinen Bereich für Hobbyfahrer unerlässlich. Aktuelle Elffach-Gruppen verfügen erfreulicherweise über einen einheitlichen Lochkreis, der alle denkbaren Kettenblatt-Kombinationen aufnimmt, sodass die Kurbel nicht mehr getauscht werden muss. 53/39 ist allenfalls für sehr gut trainierte Fahrer im flachen bis welligen Gelände geeignet. 50/34 – die "klassische" Kompaktkurbel – ist für überwiegend bergiges Terrain erste Wahl, selbst Profis greifen inzwischen darauf zurück. Vielen Sportlern, die vor allem im Flachen unterwegs sind, ist die Kombination aber zu klein. Deshalb kommt jetzt immer öfter 52/36 als zusätzliche 0ption. Die Hersteller montieren die je nach Rad-Konzept geeignete Version – dass es so viele Möglichkeiten gibt, ist insgesamt zu begrüßen.