An meinem Alu-Rennrad bilden sich nach vier Jahren Blasen am Lack, und zwar im Bereich des Oberrohrs, vor der Sattelstütze; an einigen Stellen hat sich der Lack schon gelöst. Kann der Rahmen durch Schweiß korrodieren – und das Aluminium dadurch so angegriffen werden, dass die Stabilität beeinträchtigt wird und wie sieht das bei Carbon-Rahmen aus?
Es antwortet Dirk Zedler, TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Ihre Schilderung ist nicht ungewöhnlich. Bei Aluminium-, aber auch bei Stahlrahmen kommt es immer wieder zu Korrosionen unterhalb des Lacks. Lackoberflächen sind über den gesamten Rahmen selten ganz geschlossen, sodass Schweiß und Feuchtigkeit durch Poren oder leichte Lackabplatzungen eindringen können. Diese korrosiven Medien unterwandern dann den Lack. Je nach Aggressivität des Schweißes "blüht" dann der Rahmen, und es bilden sich Blasen unter dem Lack. Diese Korrosion kann mit der Zeit so weit gehen, dass der Rahmen in seiner Substanz geschwächt wird. Daher raten wir lhnen, die Stelle anzuschleifen, die Korrosion zu entfernen und beizulackieren. Alternativ können Sie den Rahmen auch in einen spezialisierten Lackierbetrieb geben, der den Rahmen entlackt und komplett neu beschichtet. Es gibt Betriebe für Nasslackierungen und Betriebe, die Pulverbeschichtungen aufbringen.
Carbon dagegen ist als Werkstoff korrosionsresistent. Allerdings kommt es auch hier bei manchen Produkten zur Korrosionsbildung an Aluminiumbauteilen wie zum Beispiel Lagerschalen, Zuganschlägen oder Umwerfersockeln. Grundsätzlich ist es daher wichtig, das Rennrad regelmäßig mit Wasser abzuwaschen, damit der schädliche Schweiß entfernt wird. Der Einsatz von chemischen Hilfsmitteln ist weniger wichtig, da Schweiß Salzkristallen anlagert, die vom Wasser aufgelöst und weggespült werden.