SAZbike, 28.01.2019 und 01/2019
Lesedauer 1:40 Minuten

Einsteiger-Pedelecs werden attraktiver

Das Pedelec-Segment unter 2.000 Euro spielt bisher im Fachhandel kaum eine Rolle. Einige Fachhandelsmarken wollen diesen Bereich erobern.

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Zedler meint: „Sicherheit und Preis sind selbstverständlich miteinander eng verbunden." Zum einen seien die Konstruktion eines sicheren Produkts und die Zusammenstellung eines sicheren Gesamtfahrrads mit einem hohen Aufwand verbunden: Jedes einzelne Teil müsse geprüft werden, um eine Serienfreigabe zu erzielen, und in der laufenden Serie müsse die Qualität weiter überprüft werden. Diese Maßnahmen kosten ebenfalls wieder Geld. Insofern müsse insbesondere auch mit den erhöhten Anforderungen und deutlich höheren Kilometerleistungen im Zusammenspiel mit den immer schwerer werdenden Fahrrädern gerade bei Pedelecs das Qualitätsniveau hoch gehalten werden. „Nachdem Pedelecs aktuell schon in den derzeitigen Preislagen nicht problemlos sind und auch den Herstellern viel Ärger einbringen, sehe ich zum Beispiel nicht, warum man die Preise dramatisch in den Keller drücken müsste", so der Sicherheitsexperte Zedler. Er äußert eine weitere Befürchtung: Immerhin sei die Akkusicherheit bei den Qualitätsherstellern heute kein großes Problem mehr. Wenn jedoch immer mehr Anbieter günstigere Bauteile verwenden, könne es sein, dass wieder mehr Akkus verkauft werden, die nicht das hohe Sicherheitsniveau der etablierten Hersteller aufweisen.

„Aus dem Gutachtenbereich wissen wir, dass die Gerichtsgutachten mit Pedelecs wegen Qualitäts- und Sicherheitsproblemen deutlich ansteigen. Pedelecs haben bei uns im Gutachtenbereich einen deutlich höheren Anteil an den Fällen, als dies der echte Marktanteil laut den üblichen Statistiken ist. Insofern würde ich es begrüßen, wenn die Hersteller den höheren Ertrag, den die E-Bikes teilweise mit sich bringen, in ein sinnvolles Qualitäts- und Prüfsystem ummünzen würden", so Zedler. Sein Vorschlag: Die Pedelecs müssen mittelfristig kategorisiert werden, nicht nur nach Optik und möglichem Einsatzzweck, sondern auch nach der Nutzbarkeit hinsichtlich möglicher Kilometerleistungen. Zedler kennt unzufriedene Pedelec-Fahrer, die regelmäßig pendeln und die Bremsbeläge und Ketten dutzendweise nachkaufen müssen. Diese Bauteile seien den einfachen, häufigen Fahrten zum Arbeitsplatz teils nicht gewachsen. Ob der Kunde ein Pedelec kauft, das auch zu seiner Kilometerleistung passt, liegt bisher am Fachhändler.

Autor: Tillman Lambert


Aus dem Editorial:

Dirk Zedler
Der Sicherheitsexperte fordert neue Kategorien für Pedelecs nach Nutzungsintensität, um Frust bei Kunden vorzubeugen.

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