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SAZbike 22/2014
Lesedauer 3:30 Minuten

Fahrradentwickler stellen in München erneut die Weichen für die Zukunft

Beim fünften Internationalen Fahrradentwickler-Kongress in München galt wieder einmal: Entwicklungsziele transparent machen. Diesem Anlass folgten auf Einladung der Initiatoren der Munich Expo rund 50 Teilnehmer aus der Fahrradbranche. Bei den Vorträgen standen die Schwerpunkte Engineering, Betriebsfestigkeit, E-Bike und Ergonomie auf der Tagesordnung. Dabei wurden interessante neue Entwicklungsansätze vorgestellt und diskutiert, die womöglich in Zukunft den Fahrradmarkt beeinflussen, wenn nicht sogar bestimmen werden.

Pedelec-Fahrer bekommen Angst

Die Ansprüche von Fahrradfahrern an ihr Produkt sind nämlich sehr unterschiedlich. Das müssen auch die Entwickler bei Magura feststellen, wie Christoph Kern bestätigt. Der Magura-Entwickler ging in seinem Vortrag auf diverse Randbedingungen bei Scheibenbremsen ein. Dabei müssen die Bremsentüftler immer wieder beachten, dass ihre Produkte an unterschiedlichen Rädern verbaut und von unterschiedlichen Fahrertypen auf verschiedenen Untergründen genutzt werden. "Eine Bremse muss unterschiedliche Anforderungen erfüllen und in allen Fällen funktionieren. Die Randbedingungen sind vielseitig, aber das Wichtigste ist die Sicherheit für den Anwender", gibt Kern zu bedenken. Bremsen sollten deshalb den entsprechenden Fahrzeugklassen angepasst werden, bei Aufbau und Wartung vereinfacht sein und durch Standardisierung für Qualität stehen.

Gerade bei E-Bikes werden Bremsen in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Durch höhere Geschwindigkeiten und Berge werden die Belastungen erhöht, und die Anforderungen an die Bremsen steigen. Des Weiteren fahren Pedelec-Fahrer öfter und manchmal auch mit mehr Gepäck, sodass zuverlässige Produkte gebraucht werden. "Bei der Konstruktion ist es verpflichtend, Rahmen und Bremsen zu bauen, mit denen sich Leute auf dem Pedelec sicher fühlen ", fordert deshalb Dirk Zedler. Für den Sachverständigen muss zudem auch die Fahrstabilität verbessert werden: "Pedelecs fahren teilweise so schlecht, dass man Angst darauf bekommt." Zedler ist sich sicher, dass andere Fahrzeuge (z.B. Autos) mit diesem inakzeptablen Sicherheitslevel längst vom Markt genommen worden wären.

Wenig Entwicklung beim Trekkingrad

Gerade das in den Medien gerne kritisierte sogenannte Flattern mancher Räder ist dem schwäbischen Prüfer ein Dorn im Auge. Er sieht den Grund für die mangelnde Qualität bereits bei der Entwicklung der Räder. So basieren viele E-Bike-Rahmen auf der Geometrie von Trekkingbikes. ln dieser Radgattung gab es jedoch in den letzten Jahren nur wenig technologischen Fortschritt, weil viele Entwickler sich den sportlichen Rädern zugewandt hätten. Jetzt bestünde das Problem, dass die Belastungen von E-Bikes nicht eins zu eins auf Trekkingräder übertragbar seien und deshalb neue Innovationen in diesem Bereich benötigt würden. "Oft verhält sich ein Pedelec anders als es der Fahrer von einem normalen Fahrrad gewohnt ist", so Zedler.

Um die nötige Fahrstabilität zu gewährleisten, braucht ein E-Bike-Fahrer deshalb Lenkpräzision durch breitere Lenker sowie steife Gabeln, Rahmen und Laufräder. Des Weiteren spricht sich Zedler für mehr Spurstabilität aus, die durch hohe Kreiselkräfte, langen Nachlauf und ausgewogene Gewichtsverteilung erreicht wird. "Der Schwerpunkt des Fahrers darf nicht nur auf dem Hinterrad sein ", fordert der Sachverständige deshalb. Gewicht sollte auch auf das Vorderrad gelegt werden, da so das Rad besser ausbalanciert werden kann und in der Kurve nicht weg rutscht. "Die meisten Unfälle entstehen, weil die Fahrer dem Fahrverhalten nicht gewachsen sind und falsch reagieren ", unterstreicht Zedler. Allerdings schränkt er ein, dass nicht jede Fahrwerkunruhe zu einem Sturz führe und Fahrstabilität auch bei kritischen Konstruktionen erreicht werden könne. Um den Fahrer darauf vorzubereiten, ist auch ein Fahrtraining sinnvoll.

Finger weg vom Gebrauchtrad?

Zielsetzung der gesamten E-Bike und Fahrradentwicklung muss es sein, für Fahrspaß, Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit zu sorgen. "Für ein gelungenes Produkt müssen auch alle drei Punkte getestet werden ", fordert Zedler. Gerade durch E-Bikes werden in Zukunft immer mehr Behörden auf die Fahrradbranche aufmerksam, die sich um die Einhaltungen gesetzlicher Regelungen wie dem Produkthaftungs- und Produktsicherheitsgesetz kümmern. Auch Händler werden von den Gesetzen betroffen. Beispielsweise wird ein Händler zum Hersteller, wenn er seinen Schriftzug am Rahmen anbringt. Er muss anschließend alle rechtlichen Anforderungen eines Herstellers übernehmen. Das Gleiche gilt, wenn der Händler gebrauchte Räder verkauft. "Ich würde als Händler nie gebrauchte Fahrräder verkaufen, wenn ich den Gesetzestext kenne", gibt Zedler zu bedenken. Eine große Tragweite wird nach Zedlers Ansicht auch das Urteil des OLG Nürnberg haben (SAZbike v. 13.10.2014), das Auswirkungen auf die Gebrauchsanleitungen haben wird. "Wir müssen das, was der Gesetzgeber fordert, jetzt auch umsetzen. Wir müssen lernen zu kategorisieren und genau zu definieren. Das müssen wir alle zusammen lösen. Wir machen nicht mehr Spaßgeräte, sondern wir bieten Mobilität an", appelliert der Sachverständige an die Teilnehmer. Seriöses Prüfen steht deshalb an erster Stelle. Das koste am Anfang viel Geld, aber es ist günstiger als einen Rückruf abzuwickeln. "Es wird kommen, dass Behörden Rückrufe anordnen. Behörden können auch Firmen dichtmachen", warnt Zedler, der in der Branche noch "schwarze Schafe" sieht.

(…)

Autor: Thomas Geisler

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