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SAZbike 09/2015
Lesedauer 4:30 Minuten

Fahrstabilität bleibt weiter ein Problem

E-Bikes sind für die Fahrradbranche zum Renner geworden. In mancher Hinsicht aber auch ein Fluch, vor allem bezogen auf die Produktsicherheit. Neben den rechtlichen Bedingungen zum Austausch von Komponenten ist vor allem das berüchtigte "Flattern" der Elektroräder weiterhin ein Thema. Hauptproblem bei vielen Modellen ist eine fehlerhafte Konstruktion, klagt ein Sachverständiger. SAZbike sprach mit einigen Herstellern, die sich der Schwierigkeiten bewusst sind und darauf reagieren wollen. 

Der Fahrradsachverständige Dirk Zedler

Gerade bei der Produktsicherheit gibt es noch einige Fragezeichen. Der Sachverständige Dirk Zedler hat in einem aktuellen Newsletter verschiedene sicherheitsrelevante Diskussionspunkte angestoßen, die es noch zu verbessern gilt. Zustimmung erhält er von den Herstellern, die sich der Problematik bewusst sind und sich ihrer Verantwortung stellen.

Der Fahrradsachverständige Dirk Zedler vom Zedler Institut hat in den vergangenen drei Jahren in Zusammenarbeit mit Studenten des Ingenieurwesens und aus anderen Bereichen intensive Forschungen betrieben, um Handlungsmöglichkeiten für Pedelec-Hersteller bei der Fahrstabilität von Pedelecs zu erarbeiten. Für Zedler ist gerade die Produktqualität bei einigen Rädern noch lange nicht auf dem Niveau, wie sie sein sollte. Deshalb seien aus seiner Sicht die Hersteller gefordert, verstärkt an der Sicherheit und Qualität der Elektroräder zu arbeiten. Oft erweisen sich E-Bikes noch immer als unsicher bis gefährlich, sei es durch die Bauart als solche oder durch bauliche Veränderungen an Kompletträdern. 

Für den Sachverständigen ist die Diskussion in vollem Gange. Gerade bei dem Thema der Zulässigkeit, Bauteile an Pedelecs auszutauschen, gibt es noch viele offene Fragen. "Eine klare Regelung gibt es bisher meist nicht. Deshalb greift auch hier meine wesentliche Erkenntnis nach über 20 Jahren als Sachverständiger bei Gericht: Solange es keine höchstrichterlichen Urteile gibt, bleiben grundsätzlich Aussagen von Rechtsanwälten und anderen Spezialisten lediglich Meinungsäußerungen und sind daher mit der gebotenen Vorsicht zu behandeln. Ich rate bezüglich Veränderungen an Pedelecs nach wie vor zu Umsicht und sauberem Vorgehen, sowohl von Herstellern, als auch seitens der Händler", erklärt Zedler.

Bauartbedingte Unfälle gilt es zu vermeiden
Ein anderes Thema ist das Flattern. Dabei handelt es sich um eine Unzulänglichkeit bei einigen aktuellen Konstruktionen. Diverse Zeitschriften, u.a. auch Stiftung Warentest, hätten diese Defizite öffentlich gemacht. Und auch der Sachverständige hatte bereits einige Unfälle, "die ganz klar bauartbedingt sind." Niedriger Durchstieg, hohe Zuladungen, Platz für Gepäck, hoher Lenker, großer Komfort und starker Vortrieb seien gefordert, aber gerade durch solche Konstruktionen würde das Flattern oder Pendeln begünstigt. Zedler zieht hier Vergleiche mit dem sportlichen Fahrradmarkt der Rennräder und MTBs: Wer hohe Qualitätsansprüche ernst nimmt, werde vom Markt wie auch im Renngeschehen belohnt. Dazu zählt auch, durch stetige Entwicklungen durch ein Ingenieursteam die Räder sicher und zuverlässig zu bauen. So bleiben die Räder, und auch die Pedelecs, immer auf dem neuesten Stand der Technik. "Ewig Gestrige, die wenig Forschung und Entwicklung betrieben, sind im Gegenzug nahezu in der Bedeutungslosigkeit versunken", stellt Zedler in Hinblick auf den sportlichen Bereich klar.

Lage des Pedelec-Markts ist "wenig erfreulich"
Für den Sachverständigen ist die Lage auf dem Pedelec-Markt jedoch "weniger erfreulich, denn hier kocht das Thema der mangelhaften Fahreigenschaften zu Recht hoch." Viele Pedelecs reagieren schon auf den Versuch, die Jacke mit einer Hand zu schließen oder vorschriftsmäßig einen Richtungswechsel anzuzeigen, mit einem Fahrverhalten, das gefährlich werden kann. Richtungskorrekturen bei hohen Geschwindigkeiten quittieren schlechte Konstruktionen unwillig. Im Extremfall kann es zu Stürzen kommen. Laut Zedler sei es immer wieder festzustellen, dass eine Überreaktion des Fahrers, hervorgerufen durch Angst oder Panik, zu solchen Unfällen führt. Pedelecs sind schwerer als herkömmliche Fahrräder und brauchen deshalb auch eine bessere Rahmenkonstruktion. Zusätzlich wird die Geschwindigkeit erhöht, und die Möglichkeiten, die sich eigentlich untrainierten Fahrern bieten, werden außerdem vielseitiger. Und wer auf einen steilen Berg hinauffährt, sollte auch sicher wieder hinunter kommen. 

Eine einfache Möglichkeit, Flattern zu minieren, sieht Zedler in der Verwendung von Lenkungsdämpfern, die auf Reibung basieren. Diese Reibung zwischen Gabel und Rahmen vereitelt aber genauso wirkungsvoll einen guten Teil der Selbststabilisierung des Fahrrads, das dieses als Einspurfahrzeug braucht. Deshalb wurde diese Möglichkeit bei Motorrädern bereits vor Jahren verworfen. Auch Gewichte in Lenkerenden, wie ebenfalls aus der Motorradbranche bekannt, sieht der Sachverständige kritisch: "Dadurch wird lediglich das Symptom unterdrückt und nicht die Ursache abgestellt." 

E-Bikes werden von Grund auf konstruiert 
Deshalb bleibe nur die Alternative, dass ein Pedelec von Grund auf konstruiert und in vielen Punkten optimiert werde. Um verschiedenen Phänomenen Herr zu werden, müssen mehrere physikalische Ursachen, die sich gegenseitig beeinflussen und überlagern, erkannt und beseitigt werden. "Einfache Rucksacklösungen aus Trekkingrad plus Motor sind daher zum Scheitern verurteilt", warnt Zedler. Gerade um Flattern vorzubeugen, verbauen immer mehr E-Bike Hersteller die Akkus zentral am Rahmen. Durch diese Maßnahme werden der Schwerpunkt und die Fahreigenschaften der E-Bikes deutlich verbessert. Flattern tritt nämlich meist bei Tiefeinsteigern mit Gepäckträgerakku auf. Jedoch kann auch durch die Wahl der Gepäckträger und der damit verbundenen Akkuposition das Flattern positiv beeinflusst werden. Die negative Eigenschaft des Flatterns muss man schon frühzeitig in der Entwicklung berücksichtigen. Nur durch die Wahl der optimalen Geometrie, der richtig dimensionierten Rohre und der perfekten Positionierung des Akkus kann das Phänomen fast gänzlich eliminiert werden. (…)

Autor: Thomas Geisler

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