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Ludwigsburger Kreiszeitung, 19./20.09.2020
Lesedauer 3:30 Minuten

Bis Lenker und Rahmen brechen

Ludwigsburger Zedler-Institut für Fahrradtechnik und -sicherheit gleich zweifach für Nachhaltigkeit ausgezeichnet

Blick in eines der Labors, in dem Teile getestet werden

LUDWIGSBURG. Dirk Zedler ist Radfahrer und -tester aus Leidenschaft. Seit 27 Jahren kämpft der frühere Triathlet mit seinem Ludwigsburger Institut für Fahrradtechnik und -sicherheit gegen den Murks rund ums Fahrrad. Als Sachverständiger für Räder und E-Bikes fertigt der studierte Kfz-Ingenieur seit der Firmengründung 1993 für Gerichte, Versicherer und Hersteller Gutachten an, erkennt Gefährdungspotenziale an Rädern sowie Risiken für die Radler. „Wer braucht denn des?", erinnert sich Zedler - so habe bei der Anmeldung seines Prüfingenieur-Unternehmens eine Frage bei der Industrie- und Handelskammer gelautet. Mittlerweile ist sein Team auf 27 Beschäftigte angewachsen. Seit der Umfirmierung des Instituts 2010 wächst der Umsatz pro Jahr um 20 Prozent - auf zuletzt 2,5 Millionen Euro.

Mit seither Tausenden Gutachten und Labortests auf den selbst entwickelten Maschinen decken Zedler und seine Prüfingenieure schonungslos fehlerhafte Produkte auf - vor allem für die Hersteller lange vor dem Produktionsstart. Die Maschinen in den Labors quälen Lenker, Gabeln, Räder, Sättel und Sattelstützen oder Bremsen bis an die Belastungsgrenzen - und darüber hinaus. „Wir bilden innerhalb von drei bis fünf Tagen ein ganzes Fahrradleben ab", erklärt Zedler. Die Schäden werden dokumentiert - vom Mikroriss bis zum Bruch. „Fahrräder sollten so sicher wie nur irgend möglich sein", lautet das Credo des 58-Jährigen. „Denn von Schwachstellen gehen Gefahren aus." Die Branche hat das Thema Sicherheit für sich entdeckt - und Zedler hat seinen Anteil daran. 70 Hersteller aus Europa, den USA und Asien schicken Lenker und andere Teile nach Ludwigsburg, um die Haltbarkeit testen zu lassen. Für 100 Produzenten werden technische Dokumentationen erstellt.

Der Unternehmer will jedoch nicht nur Räder und E-Bikes bedienungsfreundlicher, haltbarer und sicherer machen, sondern auch einen nachhaltigen Betrieb führen, „der der Natur so wenig nimmt wie irgend möglich". Dafür hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), der 120 Mitgliedsorganisationen angehören, dem Zedler-Institut die höchste Stufe der Zertifizierung in Platin verliehen. Zusätzlich hat DGNB-Vorstand Johannes Kreißig dem Firmensitz als einem von elf Gewerbegebäuden in Deutschland die Auszeichnung „Klimapositiv" verliehen. Die Kombination beider Preise gibt es weltweit nur zweimal.

„Unser Gebäude spart mehr Kohlendioxid ein - auch im Betrieb -, als es verursacht", freut sich Dirk Zedler bei der Preisverleihung. Dies bestätigt DGNB-Vorstand Kreißig, der darauf hofft, dass die Platin-Plakette einen „prominenten Platz" erhält. Die Urkunden werden ihren Platz an der „Wall of Fame" bei all den Auszeichnungen finden, die Zedler bisher erhalten hat. „Wall of Fail" nennt die sich anschließende Wand am Gang, an der abgebrochene Lenker, Rahmen oder Sättel ihren Platz gefunden haben. „Wir werden uns bald nicht mehr vorstellen können, neue Häuser zu bauen, die Energie verbrauchen", wirft Kreißig bei der Preisverleihung einen Blick in die nähere Zukunft. Sicher ist der DGNB-Vorstand, dass auch für den Bestand an älteren Gebäuden Lösungen gefunden werden.

„Sie sind Träger des grünen Trikots", spielt der Ludwigsburger Grünen-Landtagsabgeordnete Jürgen Walter auf die Tour de France an. „Oder das gepunktete Trikot für die Bergwertung." Walter hebt in seiner Laudatio den ganzheitlichen Ansatz für die Firma und das Gebäude hervor. Vor wenigen Jahren hätte niemand geglaubt, dass das Radfahren so einen großen Boom erlebt", betont Walter und schlägt einen Bogen von 200 Jahren zurück in die Zeit des Freiherrn von Drais. „Der Erfinder hat die Draisine, sein Laufrad, erfunden, um Pferde als Last- und Transporttiere zu ersetzen." Viele seien nach 1815 nach Missernten und der folgenden Hungersnot gestorben oder hätten geschlachtet werden müssen. „Heute müssen wir den Platz für die Radfahrer erfinden", sagt Walter mit Blick auf die Klima - und die Mobilitätskrise. Er träumt von einem fahrradfreundlicheren Ludwigsburg und davon, die Straßen rund um den Marktplatz, vor allem Wilhelmstraße und Körnerstraße, einen Sommer lang vom Autoverkehr zu befreien. „Wir kommen voran mit der autofreien Wilhelmstraße", meint dazu Matthias Knobloch. Der Leiter des Fachbereichs Nachhaltige Mobilität bei der Stadt Ludwigsburg sieht einen Wandel des Fahrrades vom „Wochenend-Fortbewegungsmittel hin zum Verkehrsmittel". Dies sei eine Erkenntnis aus der Coronakrise. „Wir haben festgestellt: Es geht auch anders", so der Mobilitätsexperte. Die Frage sei: „Lernen wir aus der Krise?" Die Stadt werde es allein nicht schaffen. „Wir brauchen engagierte Bürger und Firmen dazu, um den Wandel zu gestalten."

Autor: Hubert Dreher
Foto: Zedler-Institut

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