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LKZ, 04.04.2017
Lesedauer 4:00 Minuten

Worauf beim Kauf zu achten ist

Expertentipps – Seit 1993 prüft der Diplom-Ingenieur Dirk Zedler E-Bikes und Fahrräder auf Herz und Nieren – für Hersteller, den Handel, Versicherer, Gerichte und Anwälte. Hier gibt der Experte Tipps zum Fahrradkauf.

Dirk Zedler - Inhaber des Ludwigsburger Prüfinstituts
Kennt sich bestens aus: Dirk Zedler prüft in seinem Ludwigsburger Institut Fahrräder. Der Sachverständige und sein Team erstellen auch Gutachten und Anleitungen.

Welcher Radtyp sind Sie? Trekking-, Touren-, Mountain-, Cross-, Holland- oder Cityrad? Elektrisch oder nicht? Die Bandbreite macht eine Entscheidung wahrlich nicht leicht. "Vor dem Kauf sollte sich jeder fragen: Was will ich mit dem Rad machen?", rät Dirk Zedler, der mit seinem Team im Jahr etwa 850 Gutachten und 1000 Prüfberichte für die gesamte Branche erstellt. Wer in der Freizeit nur den Neckar entlang radelt, braucht eher kein E-Bike. Wer jedoch schweißfrei zum Arbeitsplatz pendeln will, sollte darüber nachdenken. "Sobald ein paar Höhenmeter zusammenkommen, lohnt sich ein Pedelec", sagt Zedler. Für Allroundzwecke ist ein Trekkingrad, mit oder ohne Antrieb, stets eine gute Wahl. "Es hat viele Gänge und man kann auch mal einen Waldweg fahren." Die folgenden Tipps sind in erster Linie für den Kauf von Trekkingrädern gedacht.

Was die Schaltung angeht, so rät Zedler zu Ketten statt Naben. "Eine Kettenschaltung bietet mit ihren meist 27 oder 30 Gängen und ihren feinen Übersetzungen mehr Bandbreite. Da finde ich den Berg hoch und runter den passenden Gang. Das kann eine Nabenschaltung nicht leisten." Diese komme nur für jemanden infrage, der immer denselben Weg fährt. "Da dürfen keine Überraschungen wie fiese Steigungen kommen." Mit einer Nabenschaltung stoße man schon in Ludwigsburg an seine Grenzen, wenn man die Asperger Straße hochradeln will, oder vom Neckar in die Stadt. In Frankfurt oder Berlin dagegen hätte eine Nabenschaltung durchaus Vorteile, auch wegen der Rücktrittbremse und der geringeren Wartung.

Die Bremse sollte auf alle Fälle hydraulisch sein – entweder als Felgen- oder Scheibenmodell. Letzteres spricht noch besser an, ist auch bei Nässe zuverlässig, macht nicht so viel Dreck und benötigt weniger Handkraft.

Bei der Federung ist für Zedler der Reifen die wichtigste Komponente. "Je voluminöser und breiter, desto besser federt er ab, bietet viel Komfort und hohe Pannensicherheit." Bei Geschwindigkeiten über 25 Stundenkilometern hätten breitere Reifen jedoch aerodynamische Nachteile. "Viele Hersteller bauen Federgabeln ein, die haben aber nur Alibifunktion", sagt Zedler. Vor allem bei günstigen Modellen hat man hier hohen Wartungsaufwand. Ebenso hält Zedler die allermeisten Federsattelstützen für sinnlos: "Das hört sich gut an, hat aber nur im Moment des Draufsitzens einen spürbaren Effekt."

Mehr Komfort bieten gefederte Sattel selbst. Weil bei der Wahl individuelle ergonomische Bedürfnisse wichtig sind, hilft nur eins: mehrere ausprobieren. "Wenn ich nicht gut sitze, möchte ich nicht fahren. Für mich wäre die Möglichkeit zum Test diverser Sattel ein Auswahlkriterium für den richtigen Radhändler."

Licht ist Pflicht und sollte möglichst fest installiert sein."Akkuleuchten sind bekanntlich immer leer, wenn man sie braucht", so Zedler. LED ist heute Standard, bei der Stärke sollten es mindestens 30 Lux sein. Besser sind 40 Lux, wenn man viel über Land fährt und häufig im Dunkeln unterwegs ist. Gut ist ein Standlicht, das beim Anhalten weiterleuchtet. Auch ein Tagfahrlicht bietet mehr Sicherheit. Die Dynamos sind heute meist in der Nabe des Vorderrads verbaut – sehr zum Vorteil für den Radler. Die früher gängigen Seitenläufermodelle waren ein Quell für Ärger. Sei es, weil sie bei Regen ausfielen oder einfach unsäglich laut quietschten.

Beim Kauf von E-Bikes betont Zedler, dass die Technik in den vergangenen Jahren rasante Entwicklungsschritte hinter sich hat. Ein 2016er-Rad zu kaufen, ist für den Experten noch in Ordnung. "Vom Kauf gebrauchter E-Bikes aus dem Jahr 2013 oder früher rate ich ab. Da liegen Welten dazwischen, was Ansprechverhalten und Leistungsfähigkeit angeht." Systeme mit modernen Sensoren sind heute viel besser darin, den Fahrerwunsch zu erkennen und ziehen nicht schon los, sobald ein Fuß aufs Pedal kommt. Der Motor schiebt nicht unnötig weiter, wenn man mit Treten aufhört – was Unfälle reduziert.

Der Akku sollte hochwertig sein und von einem erfahrenen, seriösen Hersteller stammen. "Günstige speichern nach drei, vier Jahren keinen Strom mehr." Wobei einem klar sein sollte, dass Akkus generell nur sechs bis sieben Jahre halten – ob man damit fährt oder nicht. "All diese Sensorik und Elektronik ist von außen nicht zu sehen, hat aber ihren Preis." Bei knapp 2000 Euro geht es für E-Bikes guter Qualität los.
Und noch einen letzten Tipp hat Zedler parat: Das Rad sollte nach dem Kauf direkt alltagstauglich sein. "Am Schutzblech, Gepäckträger, Schloss oder an der Lichtanlage zu sparen, ist der falsche Weg."

Autor: Michael Müller
Foto: Holm Wolschendorf


 

Hintergrund - Die Verkehrssicherheit

Damit ein Fahrrad verkehrssicher ist, sind nach der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) einige Teile vorgeschrieben. Dazu gehören eine Klingel, zwei Bremsen, Pedale mit Rückstrahlern nach vorne und hinten. Für die Beleuchtung ist ein Frontscheinwerfer sowie ein rotes Rücklicht nötig. Auch ein weißer Reflektor vorne und ein großer roter Rückstrahler hinten sind zwingend. Für gute Sichtbarkeit von der Seite braucht man wahlweise Reflektorstreifen, gelbe Speichenstrahler (je zwei pro Rad) oder Stäbchen, die man in die Reifen klippt. All das ist beim City- oder Trekkingrad serienmäßig vorhanden.

Autor: Michael Müller

"Die Radbranche hat sich in den vergangenen zehn Jahren extrem professionalisiert, auch dank der E-Bikes."

Dirk Zedler
Inhaber des Ludwigsburger Prüfinstituts

 

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