All about bicycles, electric-assisted bikes, technology and safety in the press

The most common safety risks that we come across in our daily work around bicycle safety, technology and operating instructions are also published by us in articles in the leading German special-interest magazines TOUR (Europe's road bike magazine no. 1), BIKE (Europe's mountain bike magazine no. 1), MYBIKE and EMTB in order to make this information, which is important for the industry, available to a wider public.

For many years now, the Eurobike Show Daily, trade fair magazine of the annual Eurobike Show, has also given us the opportunity to publish our view of major developments in the cycle industry in full-page articles.

We also speak regularly in independent expert presentations about all areas of bicycle technology and the bicycle market. In addition, we are quoted by further special-interest magazines of the industry and the trade as well as increasingly by radio and television in their media reports, which shows us that we are spot on with our advice. The section "News" informs you about the latest news from our specialist areas. The reports and publications of this section are listed chronologically or according to areas of interest.

Eurobike Daily 2011 DemoDay
Lesedauer 2:40 Minuten

Die Größte aller Herausforderungen

Aktuelle Pedelecs und Ultegra Di2 sind nur die Spitze eines Eisbergs. Die Fahrradbranche steht am Anfang der elektronischen Revolution und damit vor dem größten Wandel.

Man muss kein Prophet sein um die Prognose zu wagen, dass man in zehn Jahren mechanische Schaltungen an neuen Fahrrädern fast vergeblich suchen wird. Shimano wird nach Dura Ace und Ultegra weitere Gruppen folgen lassen. Nuvinci geht schon jetzt mit der automatischen Schaltung für Pedelecs konsequent einen Schritt weiter und wählt die Übersetzung im günstigsten Fall so, dass diese für Antrieb und Fahrer eine hohe Effizienz bietet. Der Fahrer wird praktisch entmündigt, jedoch zum Wohle der Akkulebensdauer.

Unaufhaltsamer Fortschritt – Handlungsbedarf für Hersteller und Händler

Ein elektronischer Motor und elektronische Gangwechsel sind nur der Anfang. Eine Vielzahl von Sensoren werden Fahrer und Fahrrad künftig überwachen. Leistungsmessung, aufgrund hoher Preise bisher fast ein Privileg von Profis, wird quasi als Abfallprodukt der Drehmomentmessung zur Steuerung des E-Motors zum Standard werden, genauso wie Höhenmessung und GPS. Statt einer Vielzahl Anzeigen von Tachos, Pulsmessern und Navis am Lenker, wird ein Smartphone in den Lenker eingeklickt, das bei Pedelecs gleichzeitig den codiert gesperrten Antrieb startet.

Händler werden, bevor sie sich die Finger unnötig am Fahrrad schmutzig machen, mit Ihrem Smartphone und passendem App den Fehlerspeicher der Kundenräder auslesen, um zielgerichtet die Justage oder Reparatur vornehmen zu können.

Was nach Schlaraffenland klingt, bedeutet jedoch eine enorme Gefahr für die Kompetenz und damit das Geschäft aller Branchenteilnehmer. Das aktuelle Herrschaftswissen um Rahmengeometrie, Federungskinematik, Steifigkeit, Material und Design von Herstellern und Handel, wird nur noch ein Teil eines größeren Ganzen sein. Mit Global Playern wie Bosch, Panasonic, Magna (BionX), Sanyo und anderen treten erstmalig große Firmen mit ernsthaften Interessen auf den Plan.

Fahrradhersteller und Händler müssen sich jetzt auf diesen Angriff vorbereiten. Wer sich nicht ständig aktuell hält, verliert den Anschluss und wird unwiderruflich abgehängt werden. Es kann wohl kaum im Interesse von Herstellern und vielen tausend Händlern sein, dass die Fehleranalyse und die Inspektionen bei Fahrrädern und Pedelecs künftig in Kraftfahrzeug-Werkstätten durchgeführt werden. Denn dann wäre die Fahrradbranche bald nur noch ein Umweg. Wenn Autoherstellern in Fahrrädern nicht mehr nur eine Bestellnummer im hauseigenen Lifestyle Portfolio sehen, sondern ernsthaftes Interesse daran entwickeln, können sie schnell mit Automobilzulieferer und Händlernetz auf Augenhöhe kooperieren.

Gefährdetes Biotop

Aktuell droht schon Gefahr von anderer Seite. Durch Motor und Akku richten plötzlich Organisationen ein Auge auf den Fahrradbereich, die bisher wenig Interesse am Fahrrad signalisiert hatten. Organisationen wie TÜV und Dekra wittern große Geschäftsfelder durch Prüfungen zur Erteilung der Allgemeinen Betriebserlaubnis oder auch in Einzelabnahme.
Die Crux an der Sache sind nicht nur die entstehenden höheren Kosten, die Pedelecs verteuern werden, sondern aktuell, dass manche Organisation auf ein Regelwerk verweist, das sie für richtig hält.

Mangels zu Ende formulierten gesetzlichen Anforderungen, die auf Europaebene vereinheitlicht werden müssen, werden aktuell verschiedene Elektrorichtlinien, Maschinenrichtlinien, Zulassungs-Voraussetzungen und Gefahrgutverordnungen – teils je nach Gusto – herangezogen.

Nicht immer haben prüfende Organisationen das Fahrrad bzw. den stark wachenden Trend der sinnvollen Elektromobilität dabei im Blick. Mangels Branchen- und Materienkompetenz fehlt gelegentlich das nötige Augenmaß. Nicht selten wird eng am Gesetzestext geklebt und gar absurde Forderungen aufgestellt.

Nährboden erhält dieses Vorgehen von Schlagzeilen über schlechte Produkte oder drohende Gefahren, wie unlängst von der Stiftung Warentest mit „Rahmen bricht, Bremsen versagen“ oder des UDV/GDV zum Unfallverhalten vor einigen Wochen.
Begegnen kann die Branche dem nur indem Sie den Gewinn der aktuell noch vom Endverbraucher gut bezahlten Pedelecs und E-Bikes konsequent in Lobbyarbeit, Entwicklung, Prüfungen und Fortbildungsmaßnahmen steckt. Lange ist sicher nicht mehr Zeit sich adäquat aufzustellen.

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