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BIKE europe Jahrgang 18, Nr. 1-2, Januar/Februar 2014
Lesedauer 3:10 Minuten

Die Reduzierung von Rückrufen

Ludwigsburg, Deutschland - Der Fahrradabsatz im vergangenen Jahr wurde durch zahlreiche Produktrückrufe erschwert. Bike Europe interviewte Dirk Zedler zu diesem Thema. Er ist Gründer und Geschäftsführer des renommierten Prüfinstituts Zedler - Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit GmbH. Wir fragten, was genau hinter der zunehmenden Anzahl von Rückrufen steht?

Bike-Europe:
2013 gab es eine Vielzahl von Rückrufen durch eine Vielzahl von Fahrrad- und Bauteilehersteller. War es Zufall, dass es so viele waren?

Dirk Zedler, Institut für Fahrradtechnik und -Sicherheit:
Die Rückrufe in der Fahrradbranche begrüße ich ausdrücklich. Dies zeigt, dass die Branche professioneller wird und Mängel, die sie entdeckt, konsequenter aus dem Feld räumt. Jeder Rückruf ist ein Dienst an der Sicherheit des Kunden.

In welchem Umfang sind diese Rückrufe Ihrer Meinung nach auf den Markt- und Wettbewerbsdruck zurückzuführen?

Die Preissituation in der Branche bedingt mit Sicherheit, dass nicht alle Hersteller in ausreichendem Maße prüfen können. Oft wird nur eine Baumusterprüfung durchgeführt und keine Kontrolle der Serie. In anderen Fällen sind die Modellwechselzyklen so schnell, dass ausreichende Feldtests, die bei vielen Produkten aus technischen Gründen parallel zu Prüfstandstests durchgeführt werden müssen, nicht in ausreichendem Maße möglich sind.

Wie sieht es mit dem Kostendruck aus? Könnte die laufende Suche nach billigeren Produktionsmethoden und billigeren Produktionsorten/-ländern der Grund für die vielen Rückrufe sein?

Der Preis ist sicher nicht der einzige Grund für Produkte, die in den Handel kommen und nicht die notwendige Sicherheit bieten. Immer billiger zu produzieren, kann schon zu Qualitätsschwierigkeiten führen, auf der anderen Seite werden pro Hersteller auch immer mehr Modelle gefertigt. Oft ist das Zusammenspiel von Komponenten das Problem und nicht das einzelne Bauteil selbst.

Vergleicht man die Fahrradindustrie mit anderen Industrien, die dem gleichen Druck in Bezug auf Zeit, neue Produkte und Innovation ausgesetzt sind: Gibt es hier einen Unterschied bei der Anzahl der Rückrufe?

Im Bereich der Fahrräder gibt es keine Rückrufkultur, wie sie z.B. im Kfz-Bereich üblich ist. Man sollte meinen, dass die Mercedes, Audis, Toyotas etc. dieser Erde auf einem sehr hohen Niveau Fahrzeuge produzieren. Dennoch wurde unlängst erst wieder veröffentlicht, dass die Kraftfahrzeugbranche mehr Fahrzeuge zurückgerufen hat als sie neue Fahrzeuge verkauft hat. D.h. in der Kraftfahrzeugindustrie wird mit diesen Dingen als normale Qualitätssicherungsmaßnahme umgegangen. Dort ist ein Rückruf nicht wie in der Fahrradbranche ein Grund, auf den anderen mit dem Finger zu zeigen, sondern ein alltäglicher Vorgang, um auch die Kunden immer wieder in die Werkstätten zurückzuholen. Ein Rückruf ist keine Bankrotterklärung, sondern eigentlich ein Signal, Fehler erkannt zu haben und entsprechend zu reagieren. Wichtig ist, dass schnell reagiert wird und nicht erst der zehnte oder zwanzigste Fall abgewartet wird.

Was wäre Ihrer Meinung nach die beste Lösung für eine Reduzierung der Rückrufe?

Um die Zahl der Rückrufe zu verringern, müssen zwei Maßnahmen ergriffen werden. Zum einen müssen die verwendeten Bauteile seriös, d.h. über die Norm hinausgehend, geprüft werden und dies nicht nur in der Prototypphase, sondern auch in der Serie. Zum anderen müssend die Hersteller ihre Modelle reduzieren. Bei über 200 Modellen bei einem einzelnen Fahrradhersteller ist die Zahl der verwendeten Bauteile nahezu unüberschaubar groß. Hier muss ein Baugruppendenken einsetzen, so dass die Zahl der Bauteile basierend auf Rahmenplattformen überschaubar bleibt. Nur so ist die Prüfung der Bauteile im notwendigen Rahmen zu gewährleisten. Desweiteren sollten die Modellzyklen etwas länger laufen. Jährlich alles über den Haufen zu schmeißen, ist für die Produktsicherheit und -qualität keine gute Idee. 

Wie müsste das ideale Testverfahren für ein Produkt vor der Markteinführung aussehen?

Ein Test eines Produktes muss immer auf mehreren Beinen stehen. Zum einen sind hier die Prüfstandstests, die weitgehend ausgeklügelt in der Fahrradbranche etabliert sind. Als Hersteller tut man gut daran, über die Norm hinaus zu prüfen, sowohl hinsichtlich des Prüfumfanges als auch hinsichtlich der Prüflasten. Zum anderen sollten Feldtests zum Prüfablauf gehören. Nicht selten stellen Fahrradhersteller Modelle zusammen, bei denen Bauteile gar nicht kompatibel sind. Solche Unzulänglichkeiten findet man dann heraus, wenn die Produkte in den Einsatz gelangen. Zu guter Letzt werden die Umwelteinflüsse in der Fahrradindustrie auch noch vernachlässigt. Alterung über UV-Bestrahlung und Nässeeinwirkung bzw. Korrosionsverhalten und auch die Spannungsrisskorrosion werden oft nicht abgeprüft. 

(…)

Autor: Jo Beckendorf

www.bike-eu.com

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