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For many years now, the Eurobike Show Daily, trade fair magazine of the annual Eurobike Show, has also given us the opportunity to publish our view of major developments in the cycle industry in full-page articles.

We also speak regularly in independent expert presentations about all areas of bicycle technology and the bicycle market. In addition, we are quoted by further special-interest magazines of the industry and the trade as well as increasingly by radio and television in their media reports, which shows us that we are spot on with our advice. The section "News" informs you about the latest news from our specialist areas. The reports and publications of this section are listed chronologically or according to areas of interest.

TOUR 02/2015
Lesedauer 2:00 Minuten

Billiges Werkzeug zahlt man dreimal!

INTERVIEW mit Dipl.-Ing. Dirk Zedler, Fahrrad-Sachverständiger, Ludwigsburg. Der Fahrradsachverständige und TOUR-Technikexperte gilt in Sachen Werkzeug als Perfektionist und Feinschmecker.

TOUR: Es heißt, für billiges Material bezahle man zweimal: zuerst beim Kauf, und dann noch einmal beim Ersatzkauf eines wirklich funktionierenden Produkts ...

ZEDLER: Bei Werkzeug bezahlt man dreimal! Das dritte Mal kann es richtig teuer werden, denn da geht es um vermurkste Fahrradteile. Die auffälligste Folge sind rundgedrehte lnnensechskantköpfe, die dann auch hässlich rosten. Gutes Werkzeug schont das Material. Davon abgesehen kann man mit unpräzisem Werkzeug auch nicht präzise arbeiten.

Woran erkennt der Laie gutes Werkzeug?

Zunächst mal daran, dass es bestimmte Präzisions-Normen erfüllt. Bei lnnensechskantschlüsseln wären das zum Beispiel die DIN 911 oder ISO-Normen. Bei Minitools wird man solche Angaben aber kaum finden. Da geht es mehr um Augenschein, Erfahrung und gegebenenfalls die Überprüfung mittels Messschieber, damit wenigstens die Werkzeug-Durchmesser stimmen. Generell empfehle ich, fahrradunspezifisches Werkzeug im Eisenwarenhandel zu kaufen. Die klassischen deutschen Markenhersteller sind hier immer eine gute Wahl.

Ist es nicht sinnvoller, ein hochwertiges Komplett-Set zu kaufen? Da ist doch alles drin?

Ich will nicht abstreiten, dass es gute Sets gibt. Aber es ist auch immer viel Überflüssiges drin, das man mitbezahlt: Wer nicht sämtliche Räder seiner Kumpels repariert, braucht zum Beispiel als Shimano-Fahrer kein Campa-Spezialwerkzeug. Das ist aber auch im Set. Im Grunde ist es viel billiger geworden, selbst zu schrauben: 95 Prozent aller Arbeiten kann ich mit einem Satz lnnensechskantschlüssel von 2 bis 8 Millimetern oder Torx-Schlüsseln durchführen. Wenn ich die in guter Qualität habe, fehlt noch ein Drehmomentschlüssel mit zum Beispiel 3 bis 20 Newtonmeter, etwas Fett und ein Topf Carbonmontagepaste. Für den Drehmomentschlüssel sollte man Geld ausgeben: Extrem viele der Fälle von Materialversagen, die wir in Gutachten erleben, sind eine Folge falscher Drehmomente. Mit dem lnnensechskant vormontieren, mit dem Drehmomentschlüssel festdrehen - so geht das richtig und sicher.

Früher ging es doch auch ohne Drehmomentschlüssel?

Ja, meist ging das gut. Aber die Räder haben sich dramatisch weiterentwickelt, das ist mittlerweile High-Tech. Im Auto- und Motorradbau werden keine tragenden Carbonteile verwendet, an denen ein Laie rumschrauben kann - beim Rad ist das anders. Dazu kommt die Minimierung der Schrauben. Vorbauten, die früher mit 6er- oder sogar 8er-Schrauben geklemmt wurden, haben heute manchmal Titanschrauben mit 4 Millimetern Durchmesser und 3 bis 4 Newtonmetern Anzugsmoment Das Zeug ist einfach sensibel geworden.

Das Interview führte: Jörg Spaniol

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