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Tour 06/2017
Lesedauer 2:30 Minuten

„Die Situation bei Ersatzteilen ist dramatisch“

Interview mit Dipl.-Ing. Dirk Zedler, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Fahrräder und Elektrofahrräder
TOUR Herr Zedler, haben Sie einen Überblick, wie häufig es vorkommt, dass bei Rennrädern, Laufrädern oder Komponenten wichtige Ersatzteile schon wenige Jahre nach dem Kauf nicht mehr verfügbar sind?
 
ZEDLER Bei der Gutachtenerstellung kalkulieren wir die Reparaturkosten, oder wir versuchen es zumindest. Sehr oft scheitern Reparaturen daran, dass schon nach ein, zwei Jahren Teile nicht mehr erhältlich sind. Es kommt sogar vor, dass in der noch laufenden Saison eine Ersatzgabel nicht zu haben ist. Dann rentiert sich eine Instandsetzung oft nicht, und das Rad ist ein Totalschaden. Die Situation im Fahrradbereich möchte ich mit Ausnahme weniger Lichtblicke geradezu als dramatisch bezeichnen.
 
Gibt es Bauteile, die besonders häufig betroffen sind?

Einzelne Felgen, einzelne Kurbeln, ein einzelner Bremshebel, besondere rahmenspezifische Sattelstützen oder farblich passende Gabeln sind die Spitzenreiter. Passende Ersatzteile werden durch den seit einigen Jahren herrschenden Integrationstrend immer schwerer verfügbar. Auch die vielen Maße bei Vorder­ und Hinterradnaben, Innen- sowie Lenkungslagern verschlechtern die Verfügbarkeit. Oft kann man dann nicht einmal auf einen anderen Hersteller ausweichen.

Sind Fahrradhersteller eigentlich verpflichtet, wichtige Ersatzteile wie spezielle Sattelstützen oder Gabeln für eine bestimmte Frist vorrätig zu halten?

Wenn ich den Markt so beobachte, wird offensichtlich keine Frist gewahrt. Zumindest für die Fahrradbranche ist mir kein Gerichtsurteil bekannt. Für andere Branchen haben Gerichte entschieden, dass eine angemessene Frist anzusetzen sei, die sich auch nach Wert und Gebrauchsdauer der Sache richte. Persönlich würde ich begrüßen, wenn zumindest kompatible Ersatzteile in einem farblichen Grundton oder zumindest roh ohne Lackierung so lange vorrätig wären, wie der Hersteller Garantie auslobt.

Darf ein Kunde verlangen, dass er eine Ersatzgabel in einer bestimmten Farbe bekommt? Oder ist der Hersteller schon aus der Pflicht, wenn er die Gabel in neutralem Schwarz liefert?

Wie gesagt, Urteile gibt es nicht. Die Situation ist eher so, dass man sich dann schon freuen muss. Die ganze missliche Lage wird sich wohl erst ändern, wenn ein Radfahrer einen solchen Prozess durchzieht. Das braucht Geld, Ausdauer und einen guten Rechtsanwalt. So anstrengend es ist, nur durch solchen Druck wird es sich bessern.

Wie können Rennradkäufer vor dem Kauf abschätzen, ob sie später Probleme bei der Ersatzteilbeschaffung befürchten müssen?

Je komplexer und integrierter das Fahrrad ist, umso geringer wird später die Chance, Ersatzteile zu bekommen. Zu bevorzugen sind zudem Hersteller, deren Rahmenplattformen nicht jedes Jahr erneuert werden. Hinsichtlich der Komponenten sind die großen Hersteller unserer Erfahrung nach besser aufgestellt. Die Ersatzteile sind aufgrund der Bevorratung zwar verhältnismäßig teuer, es gibt sie jedoch, und das Rad rollt wieder.

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