Medienberichte und Publikationen rund um Fahrräder, Pedelecs, Technik und Sicherheit

Die häufigsten Sicherheitsrisiken, die uns in der täglichen Arbeit rund um Fahrrad-Sicherheit, -Technik und -Bedienungsanleitungen auffallen, publizieren wir auch in Artikeln in den führenden Fachmagazinen TOUR – Europas Rennrad-Magazin Nr. 1, BIKE – Das Mountainbike Magazin Europas Nr. 1 und E-Bike – Das Pedelec-Magazin, um diese für die Branche wichtigen Informationen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auch die Eurobike Show Daily, Messezeitschrift der jährlich stattfindenden Eurobike Show, gibt uns seit vielen Jahren die Möglichkeit, unsere Sicht auf wichtige Entwicklungen in der Fahrradbranche in ganzseitigen Artikeln auszuführen.

Darüber hinaus sprechen wir regelmäßig in unabhängigen Fachvorträgen über alle Bereiche der Fahrradtechnik und des Fahrradmarktes. Auch weitere Fach- bzw. Branchenzeitschriften sowie immer häufiger Radio und Fernsehen zitieren uns in ihren Medienberichten und zeigen uns, dass wir mit unseren Hinweisen genau richtig liegen. In der Rubrik AKTUELL erfahren Sie laufend alle Neuigkeiten aus unseren Fachbereichen. Diese Berichte und Publikationen sortieren wir für Sie chronologisch bzw. nach Interessensgebieten.

EMTB 02/2021
Lesedauer 3:45 Minuten

Übersetzungshilfe

Lange Flachetappen, steile Berge - nur mit großer Bandbreite passt die Übersetzung für beides. Handlungsbedarf gibt es am E-MTB vor allem, wenn ein kleiner Klettergang fehlt.

Wenn der letzte Akku-Balken auf dem Display blinkt, der letzte Berg aber noch nicht geschafft und eine Ladestation nicht in Sicht ist, steigt das Stress-Level auf Tour gewaltig. Umso wichtiger ist beim E-Mountainbiken die Prävention - das heißt: das bewusste Haushalten mit den Batteriereserven. Leider setzt hier die Übersetzung am Bike oft Grenzen, gerade an älteren E-MTBs. Denn, wenn sich Schotterrampen und Uphill-Trails so steil aufstellen, dass sich der leichteste Gang kaum noch treten lässt, hilft nur der Griff zum Turbo-Modus. Und der frisst mächtig Strom. Wer jedoch auf eine kleinere Übersetzung umbaut, kann nicht nur Akku sparen. Für knifflige und steile Uphill-Aufgaben ist ein passender Berggang ebenfalls Pflicht. Außerdem nagt eine zu knappe Übersetzung am Material: Sie drängt den E-Biker zu oft aufs größte Ritzel, das erhöht den Schräglauf und damit den Verschleiß. Was man zum Umbau braucht? Einen kurzen Übersetzungs-­Check, etwas Schrauber-Knowhow und die entsprechenden Umrüstteile.

Zuvor aber muss eine Frage geklärt sein: Darf man den Antrieb am E-MTB überhaupt umrüsten? Hintergrund: Anders als Mountainbikes ohne Motor unterliegen E-MTBs der Maschinenrichtlinie der Europäischen Union. Der vom Zweirad-Industrie-Verband erarbeitete Leitfaden für den Bauteiletausch bei E-Bikes und Pedelecs besagt, dass Kettenblätter und Zahnkränze nur bei gleich bleibender Zähnezahl getauscht werden dürfen. Der Sachverständige Dirk Zedler beruhigt aber: „Ein Privatmann hat, insbesondere bei einem Umbau auf eine kleinere, also leichtere Übersetzung, von rechtlicher Seite so wenig zu befürchten wie beim konventionellen MTB. Händler sollten sich vor dem Umbau aber beim Hersteller absichern.“ Ob sich der Umbau lohnt, und wie er genau funktioniert, verraten wir hier.

1 Passt die Übersetzung?
Check 1: Bergfahrt
Je höher und steiler die Berge, desto wichtiger werden kleine Gänge. Einen fehlenden Klettergang bemerken Sie, wenn auf steilen Forststraßen eine höhere U-Stufe als gewollt nötig ist, obwohl der leichteste Gang schon eingelegt ist. Wenn man mit dem E-MTB- (Bosch] oder Trail-Modus (Shimano) gerade noch vorankommt, könnte sich ein Umbau lohnen. Geht's nur noch im Turbo bergauf, besteht definitiv Handlungsbedarf. Zweiter Indikator: Sie scheitern an fiesen Uphill-Herausforderungen, weil selbst im leichtesten Gang und Turbo-Modus kein runder Tritt mehr möglich ist.

Check 2: Flachland
Seltener fällt die Übersetzung auch zu klein aus. Das fällt gerade im Flachland auf, wenn die Kette bei normaler Trittfrequenz an der Unterstützungsgrenze schon auf dem kleinsten Ritzel läuft. Das Problem: Verschleiß durch Kettenschräglauf. Ein, zwei Gänge Luft nach oben sollten also bei 25 km/h noch bleiben. Wer sowohl am Berg als auch im Flachland Probleme hat, sollte auf eine moderne Kassette mit mehr Bandbreite wechseln.

(…)

Dirk Zedler ist Diplom-Ingenieur und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Fahrräder und Elektrofahrräder.

EMTB: Übersetzung umbauen am E-MTB, ist das überhaupt erlaubt?
DIRK ZEDLER: Privatleuten ist das grundsätzlich nicht verboten, solange der Pedelec-Status nicht verletzt wird. Gerade bei einem Umbau auf eine kleinere Übersetzung ist das aber unwahrscheinlich. Bedenken sollte man aber: Wer etwas umbaut, haftet auch selbst dafür. Das ist bei der Übersetzung kein großes Problem, aber wer etwa eine andere Bremse verbaut und deswegen einen Unfall verursacht, kann nicht erwarten, dass der Radhersteller noch dafür geradesteht. Das ist beim normalen MTB aber nicht anders.

Und der Händler? Darf er die Übersetzung ändern?
Der Händler ist kein Privatmann und kann durch einen Umbau die Konformität und damit das CE-Zeichen gefährden. Er dürfte das E-MTB möglicherweise nicht mehr am Markt bereitstellen. Dieses Risiko kann er nur abwenden, wenn er sich den Umbau vom Radhersteller genehmigen lässt.

Kann der Hersteller die Gewährleistung verweigern, wenn nach dem Umbau ein Elektronikfehler auftritt?
Das ist grundsätzlich schon eine Gefahr. Ich halte Motorfehler durch eine geänderte Übersetzung für unwahrscheinlich, aber uns fehlen gute Daten, um das abschließend beurteilen zu können. Auch hier gilt: Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich vorher beim Radhersteller schriftlich absichern.

Autor: Adrian Kaether

 


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