Fahrradsicherheit aus Ludwigsburg für die ganze Welt

Der "Walk of Fail(ure)" im Zedler-Institut
Hochwertige Prüfverfahren sichern Weltmarkt. Nach seiner Auszeichnung als „Klimaschutz-Unternehmen“ besuchte die grüne Bundestagsabgeordnete Sandra Detzer das Zedler-Institut in Ludwigsburg.
 
Berühmt ist der „Walk of fame“ in Hollywood. Doch wer kennt den „Walk of fail(ure)“ in Ludwigsburg? Für Sandra Detzer, Berliner Bundestagsabgeordnete für Ludwigsburg, war er jedenfalls eine ganz besondere Entdeckung: „Der zu deutsch ‚Weg des Versagens‘ erzählt für uns in Ludwigsburg die Geschichte der Fahrradunfälle und wie die Menschheit daraus lernt“, staunte Detzer beim Besuch des Zedler-Instituts für Fahrradtechnik und -Sicherheit Mitte November. Tatsächlich hat das Zedler-Institut in einem langen Bürokorridor
 

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gebrochene Fahrradteile vom Lenker bis zur Lampe installiert. Aber auch der explodierte Akku eines E-Bikes ist Teil des Gesamtkunstwerks „Walk of fail(ure)“. „Wir lernen aus dem Versagen der Technik“, erklärt Firmenchef Dirk Zedler die Installation. Sein Unternehmen darf er Institut nennen, weil hier seit über 20 Jahren die Sicherheit des Fahrrads erforscht und weiterentwickelt wird, und zwar für Fahrräder in aller Welt.
 
„Das Zedler-Institut setzt durch seine hochentwickelten Prüfverfahren weltweit Sicherheits-Maßstäbe für die wichtigsten Fahrradteile wie Rahmen, Lenker, Ketten und Räder. Darauf können alle, die in Ludwigsburg Fahrrad fahren, stolz sein“, stellte Detzer nach intensiven Gesprächen mit Zedler fest. Anlass des Besuches der Abgeordneten war die jüngste Auszeichnung des Zedler-Instituts durch das grün geführte Wirtschafts- und Klimaschutzministerium (BMWK) in Berlin als so genanntes „Klimaschutz-Unternehmen“. Bundesweit dürfen erst 51 Unternehmen diesen Titel führen, darunter nun auch das Zedler-Institut als erstes Unternehmen in Ludwigsburg und den Nachbarkreisen Stuttgart, Rems-Murr, Enz und Pforzheim. Dabei lag es in erster Linie gar nicht an der klimafreundlichen Fahrradtechnik, die Zedler und seine 30 Mitarbeiter*innen mit ihrer Arbeit fördern. Vielmehr verdiente sich Zedler den Respekt des Berliner Ministeriums, weil er besonders klimafreundliche Maßnahmen für seine Angestellten eingeführt hat. Beispiel: Duschen am Arbeitsplatz, die es ermöglichen, auch weite Wege mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen. Auch ließ Zedler das Institutsgebäude so energieeffizient errichten, dass die Firma klimapositiv produziert – also mit Nutzen statt mit Schaden fürs Klima.
 
„Das Zedler-Institut zeigt, wie die Transformation von Unternehmen zur Klimaneutralität möglich und profitabel ist“, sagte Detzer, die Mitglied des Wirtschafts- und Finanzausschusses des Bundestags ist. Genau das will Firmenchef Zedler im kommenden Jahr auch mit seinem dritten Nachhaltigkeitsbericht für sein Unternehmen unter Beweis stellen. Der Bericht soll Zahl für Zahl zeigen, wie sich Klimaschutz betriebswirtschaftlich lohnen kann. „Für uns ist die Arbeit am Fahrrad nicht nur ein Traumjob, sondern auch Philosophie“, sagte Zedler. Eine Philosophie, die umso besser aufgeht, weil die Nachfrage nach mehr Sicherheit auf dem Fahrrad überall wächst. Zedlers Kernkompetenz liegt dabei darin, Fahrräder so zu prüfen, dass Materialversagen auszuschließen sind. Sein „Walk of fail(ure)“ will also zeigen, wogegen das Unternehmen kämpft. Damit Fahrräder auf der ganzen Welt sicherer werden. „Ein sehr lohnendes Unternehmen“, so Detzer.    
 
Autor:  WK Sandra Detzer MdB
Foto: Zedler-Institut

DVM e.V. – Arbeitskreis Fahrradsicherheit

© Zedler-Institut

„Die neue Vielfalt – Herausforderungen an Fahrräder“, so lautete das Thema, zu dem der DVM, Deutscher Verband für Materialforschung und -prüfung e.V., den Arbeitskreis Fahrradsicherheit am 1. und 2. Dezember zum 8. Workshop nach Berlin einlud. Gründer und Geschäftsführer Dirk Zedler hatte, wie in den Jahren davor, als Referent die Gelegenheit,

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die neuesten Erkenntnisse aus der Praxis vorzustellen. Basierend auf seinen wertvollen Erfahrungen aus den firmeneigenen Prüflaboren und dem Gutachtenbereich gab er in seinem Beitrag Antworten auf die Frage: Was muss sich an der Technik von Fahrrädern und EPACs ändern, dass die an sportlicher Nutzung orientierten Fahrrad-Komponenten den höheren Kilometerleistungen, den Witterungseinflüssen, der geringeren Pflege und den Abstellbedingungen im Freien besser gerecht werden?

Kürzer gefasst im Titel des Vortrags: „Umdenken vom Sport- und Freizeitfahrrad zum Pedelec/Transportrad der Alltagsmobilität“. Anhand der Erkenntnisse aus nahezu unzähligen Gutachten untermauerte er mit Zahlen und Fakten die Notwendigkeit eines Sichtwechsels für Hersteller und Händler – und das Potenzial, das moderne Fahrräder immer noch haben.

Der Arbeitskreis Fahrradsicherheit, bietet in den seit 2008 regelmäßig stattfindenden Workshops die Möglichkeit zum Erfahrungs- und Wissensaustausch rund um die Prüfung von Fahrrädern und Elektrofahrrädern mit Schwerpunkt Betriebsfestigkeit. Das Themenspektrum in diesem Jahr umfasste die Bereiche Betriebsmessungen mit Bezug zur Lebensdauerberechnung und Lenkungsflattern von mehrspurig gelenkten Lastenrädern, die Prüfung von Fahrrädern und Lastenrädern, Fahrradkonstruktion sowie Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit in der Fahrradbranche.

Glaube es oder nicht?

Risikobeurteilung als fertige Einzelbeurteilung
Ein Pedelec-Fahrer wird von der Polizei kontrolliert. Den Polizisten fällt auf, dass das CE-Typenschild unzureichend ist. Daraufhin werden die Beamten beim Fahrradhändler vor Ort vorstellig. Der wiederum verweist auf den Hersteller. Dieser hat nun die Gewerbeaufsicht in seinen Räumen und nur wenige Tage Zeit, seine gesamte Dokumentation vor der Bereitstellung am Markt vorzulegen.
Wahr oder unwahr?
 
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Ein Hersteller zieht einen größeren Auftrag von E-MTBs in Italien an Land. Die dortige Marktaufsichtsbehörde bekommt davon Wind und verlangt Einsicht in die Prüfunterlagen. Der Hersteller verweist auf die meist asiatischen Prüfprotokolle der Zulieferer und auf das EMV-Protokoll des Antriebsherstellers. Die Marktaufsichtsbehörde akzeptiert diese nicht und setzt eine Frist von wenigen Wochen für die Bereitstellung der Komplettrad-Prüfprotokolle, sowohl mechanisch als auch hinsichtlich der elektromagnetischen Verträglichkeit.
Wahr oder unwahr?
 
Ein Hersteller vertrieb Elektrofahrräder in der Schweiz. Die schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung erließ ein Verkaufsverbot und verhängte eine Verfügung mit Gebührenfolge, da weder die CE-Kennzeichnung, die Konformitätserklärung noch die technische Dokumentation vollständig waren.
Wahr oder unwahr?
Risikobeurteilung als Baukastensystem
Logo, keiner der betroffenen Hersteller würde damit freiwillig nach außen gehen. Genauso wenig, wie Hersteller oder Händler mit ihren Gerichtsverfahren hausieren gehen, mit denen sie in zunehmendem Maße konfrontiert werden. In unseren Fachbereichen Gutachten und technische Dokumentation sind solche Verfahren zwischenzeitlich absolutes Tagesgeschäft. Grundsätzlich hektisch wegen der eng gesetzten Zeitfenster, aber bis dato immer innerhalb der Limits zur Zufriedenheit der Marktaufsichtsbehörden erledigt.
 
Für die meisten dieser Verfahren haben wir einen entsprechenden Werkzeugkoffer für die Reparatur parat. Sei es eine fehlende Risikobeurteilung, eine unzureichende Konformitätserklärung, ein unvollständiger CE-Sticker oder die fehlende Landessprache der Bedienungsanleitung.
 
Mithin unterstützen auch unsere Prüfingenieure ad hoc mit ihren über 90 Prüfsystemen, damit innerhalb der gesetzten Fristen die fehlenden Protokolle vorgelegt werden können und das Verfahren nicht vom temporären Verkaufsstopp zum bleibenden Verkaufsverbot wird.
 

Vorbeugen ist allerdings besser als im Fall des Falles zu reparieren

Eins steht außer Zweifel: Kein Hersteller und kein Markt fliegt mehr unter dem Radar. Vom Marktführer in gewissen Segmenten bis zum Exoten mit homöopathischen Verkaufszahlen und in allen Ländern von Polen über Italien bis in die Schweiz kann es jeden Marktteilnehmer treffen.
Daher tun alle Hersteller gut daran, sich Schritt für Schritt auf den Weg zu machen, damit der Abwehrschirm dicht wird. Zur Unterstützung bieten wir
 
  • Schulungen und Workshops zu diesem Themenkomplex, geeignet für die Geschäftsleitung bis hin zu den Teammitgliedern,
  • Risikobeurteilungen vom Faltrad über klassische Pedelecs, E-MTBs, E-Gravel bis hin zum Transportrad – als fertige Einzelbeurteilung oder als Baukastensystem, aus dem Sie Ihre ganze Palette beurteilen können,
  • Vorlagen für Konformitätserklärungen, die eine Schnittmenge aus allen uns bis dato bekannt gewordenen Anforderungen der Behörden in ganz Europa sind,
  • Betriebsanleitungen in über 40 Sprachen und
  • ein 48-Stunden-Versprechen bei den Prüfdienstleistungen, als letztmöglichem Zeitpunkt, wann Ihr eingehender montagebereiter Prüfling auf dem ersten Prüfsystem startet.

Fotos: Zedler-Institut