„Triceratops“ für München

Wer objektiv testen will, braucht dazu die passenden Geräte. Darum hat das Zedler-Institut in den vergangenen Monaten das Labor von bike – Das Mountainbike Magazin aktualisiert und erweitert.

Um Falschaussagen von Herstellern aufzudecken und um Erkenntnisse aus dem Praxistest abzusichern, prüft bike seit Jahren im hauseigenen Labor. Die Redaktion des europaweit größten Mountainbike-Magazins vertraut überwiegend auf Prüfstände aus dem Zedler-Institut. In den vergangenen Monaten wurde das Labor der bike-Redaktion mit einem neu entwickelten Prüfsystem zur Erfassung der relevanten Fahrwerksdaten eines Mountainbikes und mit einem Laufradprüfsystem auf den neusten Stand der Technik gebracht.

Diese Prüfsysteme sind bei den Redakteuren sehr beliebt – das zeigt sich daran, dass der eine neu gelieferte Prüfstand bereit nach wenigen Wochen im Einsatz den liebevollen Spitznamen „Triceratops“ erhielt. Dieser verweist auf die drei Funktionen für die Messung der zentralen Rahmensteifigkeit, der Federkennlinie an Gabel und Hinterbau sowie der Raderhebungskurve.

Wie die Testredaktion der bike arbeitet, hat sie in einem Video festgehalten. Dieses kann unter nachfolgendem Link abgerufen werden: www.zedler.de/so-testet-bike

Die Prüfsysteme stehen Ihnen bei der Begleitung Ihrer neuen Entwicklung identisch im Labor des Zedler-Instituts zur Verfügung. Das heißt, die innovative Erfassung relevanter Daten kann Ihre Produkte schon vor Markteinführung nach vorne bringen.

Veranstaltungshinweis: Jung trifft alt

Zum 200. Geburtstag des Fahrrades haben Schüler eine Ausstellung zur Geschichte und Entwicklung des Fahrrades gestaltet. Das Zedler-Institut unterstützte sie dabei in der Vorbereitung tatkräftig. Die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind in den nächsten Monaten im Staatsarchiv Ludwigsburg zu sehen.

Der Seminarkurs des Technischen Gymnasiums Umwelttechnik der Ludwigsburger Oscar-Walcker-Schule befasste sich in den vergangenen Monaten mit der Entwicklung des Fahrrades seit seinen Anfängen. Die Ergebnisse dieser Nachforschungen wurden in einer Ausstellung zusammengefasst, die nun vom 22. März bis zum 29. Juni 2017 im Staatsarchiv Ludwigsburg besucht werden kann.

Indem sich jeder Schüler mit einem herausragenden Fahrrad aus den vergangenen 200 Jahren beschäftigte, wird in der Ausstellung die Entwicklung vom Draisschen Velociped zum heutigen Fahrrad dokumentiert. Neben technischen Weiterentwicklungen werden dabei auch die Auswirkungen des Fahrrades auf Mobilität, Kultur und Gesellschaft vorgestellt

Das Zedler-Institut unterstützte die Schüler dabei, sich in Geschichte und Entwicklung des Fahrrades einzuarbeiten. Einige der vorgestellten Fahrräder stammen aus der Sammlung, die Dirk Zedler zusammen mit dem Ludwigsburger Fahrradliebhaber Helge Schultz aufgebaut hat. Die Schüler erhielten dazu die notwendigen Fachinformationen, historisches Hintergrundwissen und umfassendes Bildmaterial.

Einige der beschriebenen Räder werden während der Ausstellung auch im Ludwigsburger Staatsarchiv als Leihgabe zu sehen sein. Neben den historischen Exponaten steuert die Zedler-Gruppe für die Ausstellung auch zahlreiche Aktivelemente bei, mit denen das interessierte Publikum unmittelbar die Fortschritte der Fahrradtechnik erfahren kann. Dazu gehören Musterstücke von verschiedenen Komponenten wie beispielsweise Laufräder oder Rahmenrohre. Indem diese angefasst und hochgehoben werden können, erleben Besucher die Unterschiede bei Gewicht und Komfort zwischen früheren Konstruktionen und den modernen Konstruktionen auf dem neusten Stand der Technik. Auf zwei Trainingsrollen haben Ausstellungsgäste die Möglichkeit, auf zwei stark unterschiedlichen Fahrrädern selbst in die Pedale zu treten.

Die Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag von 9.00 bis 16.30 Uhr und freitags von 9.00 bis 15.30 Uhr geöffnet. Zusätzlich kann sie am Radaktionstag der Stadt Ludwigsburg am Samstag, dem 29. April von 11.00 bis 17.00 Uhr und an den Sonntagen vom 9. April, 7. Mai und 11. Juni jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen zur Ausstellung und Anmeldemöglichkeiten zu Führungen finden sich auf der Website des Staatsarchivs.

>> www.landesarchiv-bw.de

Alles Englisch, alles gleich?

Radfahrer in England und den USA sprechen nicht die gleiche Sprache: Gerade bei Fachbegriffen, Schreibweisen und Maßeinheiten unterscheidet sich das Englisch dieser beiden Länder deutlich. Fahrradhersteller, denen die Kundenzufriedenheit in den jeweiligen Märkten wichtig ist, bieten ihren Kunden entsprechend angepasste Bedienungsanleitungen.

Oft sind die Unterschiede zwischen britischem und amerikanischem Englisch nur gering. Manchmal wird eine unterschiedliche Schreibweise angewendet (z.B. tire / tyre, aluminium / aluminum, fiber / fibre, derailleur / derailer), und manchmal sind sich die unterschiedlichen Fachbegriffe so ähnlich, dass deren Bedeutung sich nur aus dem Zusammenhang des Texts ergibt (z.B. puncture / flat). Bei einigen Fahrradteilen nutzen Engländer und Amerikaner aber komplett andere Fachbegriffe (z.B. mudguard / fender, luggage / baggage etc.). Damit keine Missverständnisse entstehen, bevor der Käufer sich zum ersten Mal aufs Rad schwingt, sollten diese Begriffe in den Bedienungsanleitungen landesspezifisch angepasst sein.

Noch viel wichtiger ist es, dass in Instruktionen für ein Fahrrad die jeweils gebräuchlichen Einheiten verwendet werden. Bei praktisch allen Maßen, die für die individuelle Anpassung eines Rades an seinen Nutzer von Bedeutung sind, nutzen Engländer und Amerikaner unterschiedliche Einheiten, so beispielsweise bei Längen (cm / in), Gewichten (kg / lb) Luftdrücken (bar / psi) und Temperatur (°C / °F). Durchschnittliche Radfahrer sind es nicht gewohnt, von einer Einheit in die andere umzurechnen, weshalb das Fehlerrisiko vergleichsweise hoch ist. Überall dort, wo der Fahrspaß oder die Betriebssicherheit aber von der korrekten Einstellung abhängig sind (z.B. Luftdruck von Federelementen oder Reifen), sollte ein Fahrradhersteller mit Blick auf die Kundenzufriedenheit Missverständnisse und Umrechnungsfehler möglichst vermeiden, indem er seine Empfehlungen in der Bedienungsanleitung in den vertrauten Einheiten seiner Kunden zur Verfügung stellt.

Das Zedler-Institut besitzt langjährige Erfahrung in der Produktion von Bedienungsanleitungen für den amerikanischen und den englischen Markt. Sprachliche Unterschiede werden dadurch bei den kundenspezifisch zusammengestellten Premium-Anleitungen berücksichtigt. Auf Wunsch können bestehende Anleitungen in der einen Landesversion auch mit geringem Aufpreis auf die jeweils andere angepasst werden. Fahrradhersteller, die so auf die Unterschiede zwischen den USA und England eingehen, signalisieren ihren Kunden in diesen Ländern eine besondere Wertschätzung dadurch, dass sie ihnen entgegenkommen.

Eine gewichtige Herausforderung

E-MTBs erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Gemäß den neusten Marktzahlen des Zweirad-Industrieverbandes (ZIV) ist bereits mehr als jedes siebte der verkauften 605.000 Pedelecs ein E-MTB. Damit Hersteller und Händler sich langfristig über diesen Erfolg freuen können, sollten sie sich den zusätzlichen Herausforderungen bei Produktsicherheit und Betriebsfestigkeit bewusst sein, die diese junge Produktgruppe mit sich bringt.

Weil es zur Zeit keine spezielle Prüfnorm für E-Mountainbikes gibt, werden die Modelle oft nach der EPAC-Norm EN 15194 getestet. Diese ist aber auf Konstruktionen und Fahrbelastungen im City- und Trekkingbereich ausgelegt. Aus der Erfahrung mit motorlosen Fahrrädern ist es unterdessen branchenweit anerkannt, dass bei sportlichen Fahrten im Gelände deutlich höhere Kräfte auftreten als in der Alltagsmobilität. Diesem Umstand trägt die ISO 4210 für Mountainbikes Rechnung.

Verschiedentlich wird daher auch diese Norm als Richtgröße für die Betriebsfestigkeit und Betriebssicherheit von E-Mountainbikes angewendet. Sie kommt den in der Fahrpraxis auftretenden Lasten näher, vermag diese aber nicht gänzlich abzubilden. Zum Ersten liegt das daran, dass diese Räder bergauf deutlich schneller sind und durch den Hilfsmotor kräftiger beschleunigen. Dadurch wirken stärkere Kräfte auf Rahmen und einige Bauteile von E-Mountainbikes im Vergleich zu motorlosen Modellen. Zum Zweiten sind Geländeräder mit Hilfsantrieb aktuell rund 8 bis 10 Kilogramm schwerer als herkömmliche Mountainbikes. Auch dadurch ist das Fahrwerk höheren Belastungen ausgesetzt.

Aktuell steht in der Norm keine harte Grenze, implizit liegt das vorhandene Limit für das Gesamtgewicht jedoch bei 100 Kilogramm. Das wird sehr schnell überschritten. Eine einfache Rechnung zeigt dies: Ein durchschnittliches Elektro-Hardtail wiegt im Modelljahr 2017 nach Herstellerangaben meist über 19 Kilo. Kommt dann noch ein gepackter Rucksack mit vorsichtig berechneten 6 Kilo Gewicht hinzu, darf der Fahrer inklusive persönlicher Ausrüstung (Bekleidung, Schuhe, Helm) gerade mal 75 Kilo wiegen. Der durchschnittliche deutsche Mann wiegt aber gemäß den offiziellen Statistiken 84,3 Kilo (Quelle: www.destatis.de). Für ihn reichen die Sicherheitsreserven der Mountainbike-Norm daher definitiv nicht aus, wenn er sich auf ein handelsübliches, nach ISO geprüftes Elektro-Mountainbike setzt.

Um den Belastungen der Fahrpraxis gerecht zu werden, hat das Zedler-Institut Safety-Prüfungen für Fahrräder und Pedelecs entwickelt, die auf ISO-Norm basieren, aber danach über die Anforderungen hinausgehen. Rahmen und Bauteile werden dabei nicht nur mit höheren Belastungen getestet, sondern auch mit Prüfungen, die die Norm nicht enthält. Unserer Erfahrung nach, und das bestätigen die Reklamationsabteilungen unserer Kunden, können höhere Gewichte von 120 bzw. 140 kg freigegeben werden, bei dennoch deutlich verminderter Ausfallshäufigkeit.

Diese Prüfarten und Lasthöhen wurden anhand der Erfahrung aus unserer Gutachten-Tätigkeit über Materialversagen in der Fahrpraxis entwickelt. Bestehen die Produkte diese strengeren Anforderungen, wird ihre Betriebssicherheit zusätzlich mit dem Advanced oder Advanced-Plus Siegel des Zedler-Instituts ausgezeichnet. Die Safety-Prüfungen können im Labor des Zedler-Instituts in der Regel innerhalb von drei bis maximal zehn Werktagen durchgeführt werden.