Ein Dutzend harte Racer, der Rest Genusstourer. Die wichtigste Frage: Wo drückt der Schuh am Fuss – und welcher drückt kräftig aufs Pedal? Bike verrät es.
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Interview: Dipl. Ing. Dirk Zedler, Fahrradsachverständiger in Ludwigsburg
"bei Bikeschuhen bin ich skeptisch, was Carbonsohlen angeht."
Carbon wird immer häufiger in Bikeschuhen verbaut. Ist das sinnvoll?
Rennradschuhe sind damit durchaus leichter und steifer geworden. Bei Bikeschuhen bin ich aber skeptisch, was Carbonsohlen angeht. Die Anforderungen unterscheiden sich.
Wie unterscheiden sich die Anforderungen?
Vor allem durch die Gehpassagen. Dabei können kantige Felsen ungeschützte Carbonplatten anritzen. Carbon ist viel empfindlicher gegen Einkerbungen als das übliche Polyamid.
Die Sohle kann brechen. Carbonsohlen sollten auf ganzer Fläche von Gummi geschützt sein – das mach den Gewichtsvorteil von etwa 20 Gramm pro Schuh schnell zunichte.
Und wie ist es mit der Steifigkeit?
Da muss man im Detail unterscheiden: Es gibt Bikeschuhe mit Carbonsohlen, die eigentlich nur Rennradschuhe mit aufgeklebten Gumminoppen sind. Die sind steif, aber zum Gehen total unbrauchbar. Der Zehenbereich muss dafür nämlich etwas elastisch sein. Wenn Carbon einen sinnvollen Einsatzort in der Sohle hat, dann zwischen Ballen und Ferse. Dort kann es die Biegesteifigkeit und damit die Kraftübertragung verbessern.
Also ein kleiner Fortschritt für eine kleine Zielgruppe?
Ich sehe nur zwei Gruppen, die Vorteile haben: Cross-Country-Racer, die nach Ihren zehn Vollgas-Runden sofort in die Adilette und unter die Dusche springen. Und diejenigen, die beim Wort „Carbon“ sofort in Extase verfallen.
Autor: Jörg Spaniol
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