LABORTEST – Die Untersuchungen zum Ermüdungsverhalten der Stützen und deren Flexverhalten fanden im Prüfinstitut Zedler (www.zedler.de) in Ludwigsburg statt. Dabei musste jede Stütze zuerst die Vorgaben der ISO-4210-Norm erfüllen. Das sind 100000 Lastwechsel von 1200 N hinter der Mitte der Sattelklemmung. Danach durchliefen die Testmuster ein vom Zedler-lnstitut eigens erarbeitetes, praxisnahes Testkollektiv, das sowohl höhere Kräfte bis 1700 N, wie auch einzelne Lasten auf die Sattelnase aufbringt. Die Beanspruchungen sollen eine mehrjährige Nutzungsdauer der Stütze im intensiven Touren-Einsatz durch einen 90 Kilo schweren Fahrer simulieren. Als Auszugslänge wurden realitätsnahe 27 cm gewählt.
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Dipl. Ing. Dirk Zedler, Sachverständiger
"Versagensfälle von Sattelstützen sind in unserer Gutachten-Praxis fast schon an der Tagesordnung. Grundsätzlich gibt es drei Schadensmechanismen. Am häufigsten ist das Versagen der Verschraubung. Die Bewegungen des Sattels führen teils zu deren nicht sachgerechter Belastung. Hier ist dann die Reserve klein, schon ein etwas zu geringes Drehmoment kann zum Versagen führen. Seltener sind Brüche am Ausgang der Stütze aus dem Rahmen. Ursächlich sind hier insbesondere zu geringe Druckfestigkeit von Carbon-Rohren und ungünstige Klemmmechanismen am Rahmen. Oft werden die Klemmen am Rahmen zu fest zugedreht. Am seltensten sind die Brüche mitten im Rohr oder am Kopf. Bei der Betriebsfestigkeitsprüfung wurden die Drehmomente eingehalten, die Sattelstützen nicht ungünstig oder zu fest eingespannt.
Die Testkriterien liegen über der ISO-Norm, da deren Mindestanforderung harten sportlichen Einsatz nicht abdeckt. BIKE-Realdatenerfassungen haben ergeben, dass ein Fahrer mit bis zu vielfacher Erdbeschleunigung in den Sattel gepresst werden kann, wenn er in eine Kompression fährt. Ein 80 Kilo schwerer Fahrer bringt je nach Position gut 50 Kilo in den Sattel, das entspricht einer kurzzeitigen Belastung von bis zu 2000 Newton. Mit unseren Prüf-Belastungen sind wir deutlich darunter geblieben."