So ein Elektromotor am Fahrrad ist eine feine Sache: Beim Strampeln bergauf kommt man nicht so schnell außer Puste und auf längeren Strecken muss man nicht auf Rückenwind warten. Doch das alte Fahrrad ist einfach perfekt und soll nicht von einem neuen E-Bike ersetzt werden, an das man sich erst gewöhnen muss.
René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hat dafür Verständnis. „Vielen geht es darum, dass sie ihr über die Jahre liebgewonnenes Fahrrad weiter fahren können. Wenn ich ein neues Fahrrad kaufe, geht das Ganze wieder von vorne los.“ Dennoch rät der ADFC-Experte vom Umrüsten zum Elektrorad ab. Das hat mehrere Gründe.
„Herkömmliche Fahrräder sind nicht für die enormen Kräfte konstruiert, die durch einen Elektromotor auf sie einwirken“, sagt Filippek. „Das sind 250 Watt, in der Spitze oder beim Anfahren auch deutlich mehr. Ein durchschnittlicher Radfahrer bekommt das aus eigener Kraft kaum hin.“ Das kann zur Überlastung von Rahmen, Gabel und Anbauteilen führen.
Fahrräder sind nicht für so viele Kilometer ausgelegt
Dazu kommt, dass Fahrräder mit E-Unterstützung unterm Strich viel mehr Strecke zurücklegen. „Ein Standardfahrrad ist angelegt auf eine Lebensdauer von rund 10.000 Kilometern“, erklärt der ADFC-Sprecher. „90 Prozent aller Fahrräder erreichen das gar nicht im Laufe ihrer Nutzung. Wer mit Elektromotor ausgestattet ist, kommt in zwei Jahren locker auf diese Strecke.“ Sind die Teile nicht für so viel Strecke konstruiert, droht schneller Verschleiß.
Auch Dirk Zedler muss Radfahrern den Zahn ziehen, dass sich das alte Zweirad problemlos aufrüsten lässt. Der Geschäftsführer des Zedler-Instituts für Fahrradtechnik und -Sicherheit ist Spezialist für das Prüfen von Fahrrädern und deren Bauteilen.
Nachrüstmotoren für Fahrräder sind oft nicht zeitgemäß
Zwar bieten manche Firmen durchaus Nachrüstmotoren an, doch die großen namhaften Hersteller sind laut Zedler nicht dabei. Seine Erfahrung: Die Nachrüstmotoren sind technisch nicht auf dem Stand der Zeit. „Die Elektrofahrradtechnik hat sich in den vergangenen fünf Jahren extrem weiterentwickelt“, erklärt der Experte. „Das gilt für die Nachrüstsätze nicht in gleichem Maße. Sie fahren in der Regel nicht so angenehm und haben oft einen Haufen Marotten.“ Die Antriebssysteme seien meist deutlich einfacher gehalten, sprächen schlechter an, liefen oft nach und seien mitunter schneller verschlissen, urteilt Zedler. Was auf den ersten Blick wie ein Schnäppchen wirkt, kann sich später als Enttäuschung entpuppen.
„Man denkt: Ich habe mein klassisches Fahrrad und das liebe ich“, sagt Zedler. „Wenn man dann den Motor eingebaut hat und ehrlich ist, muss man zugeben, dass das Fahren oft einfach keinen Spaß macht und definitiv nicht dem Stand heutiger Elektrofahrräder entspricht.“
Gute E-Bike-Nachrüstsätze sind teuer
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Autorin: Christina Bachmann