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Hersteller verlangen transparente Prüfkriterien
Dirk Zedler, der seit rund 20 Jahren das renommierte gleichnamige Prüfinstitut leitet, lacht, wenn er das hört. Auf die Informationen zur Versuchsanordnung warte er seit Jahren, sagt Zedler. 2010 habe ihm der Stiwa-Untersuchungschef, Holger Brackemann, auf dem Podium des Vivavelo-Kongresses versichert, sie ihm zu schicken. Bis heute habe er sie nicht erhalten. (…)
Die Herausforderung für die Prüfinstitute ist deshalb laut Zedler, ein angemessenes Prüfverfahren zu entwickeln. Dazu müssen die Daten, die man auf der Teststrecke ermittelt hat, richtig interpretiert und entsprechend übertragen werden. Der Fahrradexperte stellt darum die entscheidenden Fragen: Wie gewichten die Prüfer die verschiedenen Faktoren, die sie auf der Straße ermittelt haben? Was lassen sie weg? Wie übertragen sie die Werte auf den Prüfstand und damit auf das Rad? Wie ordnen sie die Prüfzylinder an, wie und wo spannen sie das Velo oder die Komponente ein? "Die Fahrräder müssen realitätsgetreu befestigt werden", sagt er. Denn auf dem Prüfstand wird innerhalb kürzester Zeit ein ganzes Fahrradleben simuliert. Zu hohe Belastungen oder falsche Fixierungen haben fatale Folgen.
"Deshalb braucht man immer ein bewährtes Rahmenmodell als Blindprobe", fordert Zedler. Benchmarking nennt man das im Fachjargon. Damit überprüft ein Institut die gewählten Anforderungen an einem bewährten Modell. Erst im direkten Vergleich erhalte man ein aussagekräftiges Ergebnis, sagt Zedler.
Falsche Methode – oder nicht?
Abgesehen von Prüfverfahren und Testanordnungen steht für den Experten fest: "Die Norm für Elektrofahrräder ist schwach, sie ist nicht ausgereift." Durch die Mitsprache aller EU-Länder sei es sehr langwierig, sie schnell zu verbessern. Aus diesem Grund plädiert er für eine lokale Norm mit dem obersten Ziel Transparenz. Damit die Hersteller ihr Produkt verbessern können und die Käufer sichere Pedelecs erhalten. (…)
Autor: Andrea Reidl
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