TOUR: Viele Tuning-Anbieter tummeln sich im Bereich extrem sicherheitsrelevanter Teile wie Sattelstütze, Lenker, Vorbau. Sind solche Leichtteile sicher?
Zedler: Meiner Erfahrung nach sind die Teile erfahrener deutscher Anbieter wie Tune, Schmolke, AX Lightness, THM die hochwertigsten Teile, die man derzeit bekommen kann. Sie sind in ihrer Fertigung nicht für die Großserienfertigung in Fernost geeignet und können deshalb leichter sein. Hier ist die Technik auf Formel-Eins-Niveau ausgereizt – mit allen Konsequenzen.
TOUR: Und die wären?
Zedler: Bastler sollten die Finger weglassen. Solche Highend-Teile sind immer nur so gut wie der Monteur. Das Minimum sind ein guter Drehmomentschlüssel, Carbon-Montagepaste und die nötige Erfahrung, um sich von unten an die angegebenen Schraubenanzugskräfte heranzutasten. Eine halbe Drehung zu viel, die Kombination nicht aufeinander abgestimmter Bauteile, und schon ist aus einem sicheren Teil ein Unfallrisiko geworden.
TOUR: Wo ist Tuning preiswert, sicher und Erfolg versprechend?
Zedler: Bei praktisch allen Rädern bis in die gehobene Mittelklasse lassen sich an den Laufrädern ohne Funktionseinbußen 400 bis 800 Gramm sparen. Andere Reifen und Schläuche bringen viel, und wirklich brauchbare Systemlaufräder mit Alu–Felgen wiegen nicht mehr als 1.400 Gramm – sind aber nur selten in der Erstausstattung. Bei den Schalt- und Bremskomponenten sehe ich jenseits der Topgruppen nur wenig Tunig-Potenzial.
Dipl.-Ing. Dirk Zedler, Fahrradsachverständiger, www.zedler.de