Gab es eine Verletzung bei einem Profi-Rennen durch eine Scheibenbremse? Bei der Abu-Dhabi-Tour bemerkte Sky-Profi Owain Doull nach einem Massensturz eine Schnittverletzung am Fuß und machte dafür die Scheibenbremse von Marcel Kittel (Rad siehe Foto) verantwortlich. TV-Aufnahmen können diese Vermutung nicht belegen – derzeit laufen die Untersuchungen.
Die Emotionen sind aber hochgekocht. Die Fahrergewerkschaft CPA hat in einer Pressemitteilung erneut der UCI vorgeworfen, die Sicherheit der Fahrer nicht zu beachten. Erstmals droht die CPA auch mit rechtlichen Schritten. Insbesondere fordert sie eine Abdeckung der Bremsscheibe, die einen Körperkontakt verhindert.
"Sollte das nicht passieren, wird die CPA alle notwendigen rechtlichen Schritte unternehmen um die Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitglieder zu schützen," heißt es in einer Pressemitteilung. Die CPA verweist in der weiteren Begründung auf Gesetze zum Arbeitsschutz.
Derauf antwortet der Interessenverband der Sportindustrie WFSGI mit einem Statement. Darin verweist er auf zwei Gutachten, die einer Verletzung des Fahrers Francisco Ventoso durch die neue Bremstechnik bei Paris-Roubaix 2016 widersprechen. Dieser Fall hatte einen Stopp der Scheibenbrems-Tests verursacht, da Ventoso seine Verletzungen auf die Bremsscheibe zurückführte. In einem ausführlichen medizinischen Gutachten urteilt der Rechtsmediziner Prof. med. Ulrich Zollinger hingegen, dass eine Verletzung durch eine Scheibenbremse sehr unwahrscheinlich sei. Er vermutet eher eine Verletzung durch das Kettenblatt. Das Gutachten von Prof. Zollinger steht hier (Achtung das PDF-Dokument enthält blutige Unfallfotos).
Das zweite Gutachten, das die Möglichkeit von Verletzungen durch Scheibenbremsen in Radrennen untersucht, stammt aus dem Ingenieur- und Sachverständigenbüro von Dirk Zedler und ist hier zu finden.
Die Untersuchungen zum Unfall bei der Abu-Dhabi-Tour laufen noch.
Autor: Kristian Bauer
Foto: Tim De Waele
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