Eigene und zum Teil selbst entwickelte Prüfstände zeichnen dabei unbestechlich alle Daten auf. Manche Testverfahren wie die Lenkkopfsteifigkeitsmessung von TOUR haben Maßstäbe gesetzt und sind seit fast zwanzig Jahren im Einsatz, wie Dipl.-Ing Dirk Zedler weiß. Der Fahrradsachverständige ist einer der Hauptverantwortlichen für die Entwicklung der Prüfstände und –verfahren.
Der begeisterte Triathlet legt im Jahre einige tausend Kilometer auf Rennrad, Mountainbike und seinem Stadtrad zurück, mit dem er zu seiner eigenen Firma in Ludwigsburg täglich pendelt. 2500 Kilometer allein im Stadtverkehr, schätzt der 48-jährige. Nach seinem Maschinenbaustudium jobbte Zedler in einem Radladen. Die Affinität zum Radsport ließ ihn nie los, auch wenn er in der elterlichen KfZ-Firma arbeitete. Als der damalige Chefredakteur von TOUR, Uwe Geißler einen Nachfolger für Technik-Guru Smolik sucht, sieht Zedler seine Chance und hat den Job innerhalb von 24 Stunden. Später macht er sich selbständig mit seinem Büro für Fahrradtechnik.
"Keiner sieht in Deutschland mehr kaputte Räder als wir", sagt der Ingenieur, so gewinnt man klare Anhaltspunkte, wo die Schwachstellen liegen. Ständig arbeitet er mit den Redakteuren der vier Zeitschriften zusammen, um Prüfstände noch praxisgerechter zu gestalten. So wurde eine einmalige Konstruktion entworfen, die mit speziell programmierter Software das Verhalten von gefederten Hinterbauten der Fully-Mountainbikes ermitteln kann. Etwas, was die Radindustrie oft selbst nicht vermag. Positiv sieht er die Entwicklung auf dem Trekking-Markt. "Vor zehn Jahren war ein verstellbarer Vorbau Schrott. Jetzt sind das ausgereifte Konstruktionen. Insgesamt wurden die Räder technisch sehr viel besser. Für 600 Euro erhält man nun im Vergleich zu D-Mark-Zeiten ein ausgezeichnet funktionierendes Alltagsrad. Allein bei der Beleuchtung hat sich so viel getan. Statt trüber Funzeln kann man nun sicheres LED-Licht benutzen, die Nabendynamos sind ausgereift."
Die entwickelten Tests und Messmethoden sollen vor allem dem Käufer "draußen" zugute kommen. Der Lacktest beispielsweise, mit einer definierten Klinge und unterschiedlichen Fallhöhen, sagt dem Radbenutzer klar, wie schnell der Lack oder die Pulverbeschichtung abplatzen bei Steinschlag oder wenn man das Rad unachtsam irgendwo anlehnt.
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Autor: Thomas Roegner
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