Silke Gericke, Mitglied des Landtags Baden-Württembergs, leitete den Abend gemeinsam mit Günter Riemer, dem Bürgermeister von Kirchheim unter Teck und Vorsitzender der AGFK Baden-Württemberg und der Bürgermeisterin von Ludwigsburg, Andrea Schwarz.
Seitens des politischen Publikums war man sich einig, dass es für mehr nachhaltige Mobilität in Stadt und Land eine starke Erzählung der Transformationsbranche brauche, um von der Kommune bis zur Bundesregierung alle mitzunehmen. Gericke betonte, wie relevant die Fahrradbranche für einen attraktiven Radverkehr sei und wie wichtig ein flächendeckendes Radwegenetz über Ländergrenzen hinweg sei. Ihre Fraktion setze sich auch für die StVO-Novellierung ein. Das Bundesland Baden-Württemberg beherbergt einige wichtige Unternehmen der Fahrradbranche und präsentiert sich ambitioniert. Christoph Erdmenger, Abteilungsleiter nachhaltige Mobilität am Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, stellte die wichtigsten Vorhaben der Landesregierung in einem kurzen Vortrag vor – unter anderem das Ziel, den KFZ-Verkehr in Städten um 50% zu reduzieren.
Menschen vor Ort sind weiter als Politik
„Die Mobilitätswende wird nicht allein in Berlin entschieden, es braucht Angebote für den ländlichen Raum. Die Menschen vor Ort sind oft schon weiter als die Politik und würden gern mehr Fahrrad fahren. Wo es möglich ist, wird längst aufgesattelt”, sagte Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad. „Kommunen profitieren von regionalen Arbeitsplätzen und Wertschöpfung vor Ort. Baden-Württemberg mit seiner starken Ingenieurstechnik kann eine Beispielregion werden, wenn es um die Transformation der Mobilitätswirtschaft geht. Hier sind große Autobauer zu Hause, aber auch Weltmarkführer und internationale Player aus der Fahrradwirtschaft.“
Zu Gast war Zukunft Fahrrad im Zedler-Institut in Ludwigsburg. Das Unternehmen ist Gründungsmitglied des Verbands. Vor Ort boten die Gastgeber einen Blick hinter die Kulissen des Prüflabors. Das klimapositive Gebäude und die Ausstellung zu 200 Jahren Fahrradgeschichte erhielten ihrerseits einige Aufmerksamkeit. Gründer Dirk Zedler, Vorstand von Zukunft Fahrrad: „Baden-Württemberg gehört zur Spitze in Technologie und Innovationen und ist einfach lebenswert mit attraktiven Arbeitsmöglichkeiten. Das hat es mit der Fahrradwirtschaft gemeinsam. Wenn auf Bundesebene zu wenig für den Radverkehr passiert, müssen die Länder vorangehen. Jetzt ist Pioniergeist gefragt, statt zu warten, ob alle mitziehen.“
Autor: Sebastian Gengenbach
Foto: DH_Zedler-Institut