VALENCIA/LUDWIGSBURG. Rückschläge hatte Julian Großkopf in der abgelaufenen Triathlon-Saison einige zu verkraften: eine gebrochene Hand, Probleme im Bein und schließlich eine anstehende unvermeidbare Operation. Dass die Saison dennoch versöhnlich endet, liegt auch an seinem starken Auftritt beim Marathon in Valencia.
Während Vizeweltmeister Amanal Petros in 2:04:03 Stunden einen neuen deutschen Rekord aufstellte, kam Großkopf nur wenige Minuten später in 2:18:33 über die Ziellinie und verbesserte seine Marathon-Bestzeit damit um etwa drei Minuten. „Das war ein Ziel, für den Kopf, mit einem Highlight aufzuhören. Da will man sich belohnen“, sagt der 25-Jährige. „Ich bin zu 95 Prozent zufrieden, das Ziel unter 2:20 Stunden zu bleiben, wurde deutlich unterboten.“
Hätte er nicht nach etwas mehr als 20 Kilometern Magenprobleme bekommen, wäre er womöglich noch schneller gelaufen. „Ich musste bei Kilometer 30 einen Toilettenstopp machen, das hat mich eine Minute gekostet.“ Zudem musste er dadurch ab der Hälfte der Strecke auf die beim Marathon übliche Energieversorgung durch Müsliriegel oder Energiegels verzichten.
Mit der beachtlichen Zeit landete Großkopf aber nur auf Platz 120. „Es gibt kein Feld auf der Welt, das stärker ist“, betont der Ludwigsburger. Grund sei neben der flachen Strecke die milde und konstante klimatische Bedingung in Valencia. Den Abend verbrachte er auf der After-Show-Party eines Sportartikel-Herstellers, gemeinsam mit den Größen der Branche wie Petros oder Hendrik Pfeiffer.
Dass Großkopf in Spanien startete, lag auch am wechselhaften Verlauf seiner Triathlon-Saison, denn eigentlich ist der Masterstudent in Luft- und Raumfahrttechnik Mitteldistanz-Spezialist. Doch nach einem Handbruch im Frühjahr machte ihm eine Arterienverengung im Bein Probleme, vor allem auf dem Fahrrad: „Im Profibereich bist du damit nicht konkurrenzfähig. Es hat sich verschlechtert und es war akuter Handlungsbedarf.“ Eigentlich war die Operation nächste Woche geplant, wurde dann aber abgesagt und auf nächstes Jahr verschoben. „Ich hänge gerade etwas in der Luft “, bedauert der Sieger des Ludwigsburger Barocklaufes und Bottwartal-Halbmarathons. Was Großkopf die Planung erschwert, dürfte Sportfans im Landkreis freuen. „Eigentlich hatte ich für den Bietigheimer Silvesterlauf wegen der OP abgesagt, aber jetzt nehme ich doch teil “, kündigt der Athlet an, der im Triathlon für den SV Ludwigsburg startet und bei Laufwettbewerben für das LAZ. Das Ziel ist eine Top-5-Platzierung.
Sollte alles im neuen Jahr nach Plan verlaufen, hat Großkopf große Ziele: „Wenn es klappt, wie ich mir das vorstelle, will ich Ende nächstes Jahr das erste Mal auf der Langdistanz starten.“ Und vielleicht sieht man den Ludwigsburger ja dann auch irgendwann einmal auf Hawaii 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Kilometer laufen – im Kampf um die prestigeträchtige Ironman-WM.
Autor: Marco Jaisle