BERLIN. Sie sind so groß wie Streichholzschachteln und machen E-Bikes mit wenigen Handgriffen doppelt so schnell: Aufsteckbare Tuning-Kits, also Bauteile zum Manipulieren der Geschwindigkeitsbegrenzung. Obwohl das Frisieren von E-Bikes für den Straßenverkehr illegal und gefährlich ist, ist der Bedarf nach temposteigernden Hilfsmitteln offenbar groß.
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Gefährlich ist das Tuning vor allem deshalb, weil Bauteile wie Lenker, Rahmen oder Sattelstützen durch die Manipulation „ermüden" und daher irgendwann brechen können, sagt Dirk Zedler, Geschäftsführer des Zedler-Institutes für Fahrradtechnik und Sicherheit. „Das kann dann bei einer ganz normalen Fahrt passieren, ohne besonderen Anlass und ohne Vorankündigung." Schwere Stürze können die Folge sein.
Hersteller von E-Bike-Antrieben haben jedoch einen Weg gefunden, dem gefährlichen Geschäft mit den manipulierten Drahteseln einen technischen Riegel vorzuschieben: Antriebshersteller Brose bietet die Möglichkeit, überhöhte Geschwindigkeiten per Sensor festzustellen. Branchenkonkurrent Haibike setzt ebenfalls auf einen Sensor, der Manipulationen durch Aufsteck-Dongles unmöglich machen soll. Bosch hat in neueren Modellen eine Erkennungssoftware eingebaut. Händler werben jedoch bereits mit einem neuen Tuning-Kit, das zumindest den Schutzmechanismus von Bosch überlisten könne.
Autor: Taylan Gökalp (dpa)