Medienberichte und Publikationen rund um Fahrräder, Pedelecs, Technik und Sicherheit

Die häufigsten Sicherheitsrisiken, die uns in der täglichen Arbeit rund um Fahrrad-Sicherheit, -Technik und -Bedienungsanleitungen auffallen, publizieren wir auch in Artikeln in den führenden Fachmagazinen TOUR – Europas Rennrad-Magazin Nr. 1, BIKE – Das Mountainbike Magazin Europas Nr. 1 und E-Bike – Das Pedelec-Magazin, um diese für die Branche wichtigen Informationen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auch die Eurobike Show Daily, Messezeitschrift der jährlich stattfindenden Eurobike Show, gibt uns seit vielen Jahren die Möglichkeit, unsere Sicht auf wichtige Entwicklungen in der Fahrradbranche in ganzseitigen Artikeln auszuführen.

Darüber hinaus sprechen wir regelmäßig in unabhängigen Fachvorträgen über alle Bereiche der Fahrradtechnik und des Fahrradmarktes. Auch weitere Fach- bzw. Branchenzeitschriften sowie immer häufiger Radio und Fernsehen zitieren uns in ihren Medienberichten und zeigen uns, dass wir mit unseren Hinweisen genau richtig liegen. In der Rubrik AKTUELL erfahren Sie laufend alle Neuigkeiten aus unseren Fachbereichen. Diese Berichte und Publikationen sortieren wir für Sie chronologisch bzw. nach Interessensgebieten.

Cyclinfo, 01/2022
Lesedauer 1:55 Minuten

Es droht ein Kratzer am Heiligenschein

Kommentar Dirk Zedler, Geschäftsführer Zedler-Gruppe

Fahrrad fahren mach nicht nur richtig Spaß, sondern ist nachhaltig und mithin der beste Kompromiss, um sich auf kurzen und mittleren Strecken fortzubewegen. Gesund, emissionslos, leise, geringer Materialeinsatz und wenig Platzverbrauch sind positive Attribute. Zurecht ist deshalb das Fahrrad als Teil der Lösung vieler aktueller Probleme zu sehen. Sich darauf auszuruhen, wie es meiner Beobachtung nach die Branchenakteure mehrheitlich tun, halte ich dagegen für völlig fehl am Platz. Über den ökologischen und auch gesellschaftlichen Fußabdruck der globalen Produktion weiß kaum ein Hersteller Bescheid. Das zu durchleuchten ist ein hohes Ziel, an dem man sich abarbeiten kann und das zudem viele Fehlerquellen birgt. Aus genannten Gründen das Thema gar nicht anzupacken, halte ich ebenfalls für falsch.

Seit dem Mountainbike-Boom Ende der 1980er-Jahre wurden Fahrräder von Radsportlern für Radsportler gebaut. In dieser Freizeitecke sind Modeerscheinungen und Funktionen zu Verkaufsargumenten geworden, die das Gros der Fahrer gar nicht erfahren kann beziehungsweise die ihm keinen oder nur einen sehr geringen Nutzen brachten. Diese Verkaufsstrategien führten zu immer kürzer werdenden Halbwertszeiten von sogenannten Standards bei Reifen, Naben, Tretlagern und Gabeleinbaumassen etc.

Was in einer Saison hip war, war ein, zwei Jahre später schon kalter Kaffee. Das wäre nicht schlimm, wenn nicht mangelnde Ersatzteilversorgung und damit nicht gegebene Reparaturfähigkeit manchem Fahrrad ein zu frühes Ende bereitet hätte.

Seit 10 Jahren reitet die Branche nun schon auf der Elektrorad-Welle, lässt aber weitgehend außer Acht, dass das „E“ am Fahrrad fast alles ändert. Historisch bedingt gewichtsoptimierte Bremsbeläge und -scheiben, die nach wenigen Bergabfahrten verschlissen sind, superschmale Ketten mit ebenso, filigranen Ritzelpaketen, die nach weniger als tausend Kilometern Altmetall sind, Konstruktionen, die den generell härteren Belastungen durch Mehrgewicht, höhere Kilometerleistung und Kindertransport nicht gewachsen sind und zerbrechen sowie weiterhin hektische Modellwechsel in Kombination mit schlechter Ersatzteilversorgung lassen die dem Grunde nach gute Ökobilanz des E-Bike Fahrens schnell kippen.
Gerade in den vergangenen Jahren ist ein - vom E-Bike mitverursachter - überaus dynamischer Wandel im Markt und damit in der Branche zu erkennen, der die Kassen der Hersteller laut klingeln ließ. Spätestens jetzt ist es an der Zeit, die Transformation aus der Sport- und Hobbyecke hinein in eine echte nachhaltige Mobilität tatsächlich zu vollziehen. Sonst kann es sein, dass die wenig nachhaltige Herstellung und schnell verschleißende Produkte Thema werden und unser Heiligenschein einen kaum mehr zu beseitigenden Kratzer bekommt.

Dirk Zedler ist diplomierter Ingenieur, Fahrradsachverständiger und Geschäftsführer des Zedler-lnstituts, dem Referenzlabor für Fahrradtechnik und -sicherheit.

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