Die Urteile der Berliner Warentester decken sich allerdings nicht mit dem Gutachtenaufkommen in meinem Sachverständigenbüro für Fahrradtechnik. Pedelecs sind nicht häufiger Gutachteninhalt als andere Radgattungen. Die Präsentation des Tests zielt meines Erachtens auf Effekthascherei und hohe Auflage. Was den Testpartner ADAC betrifft, ist zu vermuten, dass man davon ablenken will, dass in der Automobilbranche in Sachen Elektromobilität relativer Stillstand herrscht. Trotz vieler Millionen Fördergeld sind derzeit nur gut 6.000 Elektro-Autos zugelassen. Dagegen stehen rund 1,3 Millionen Pedelecs.
Abseits aller Politik enthält der Test handwerkliche Mängel. Den teils kritischen Fahrstabilitäten der Räder wird beispielsweise keine Rechnung getragen. Stattdessen werden Mängel in der Haltbarkeit und das Strahlungsverhalten des Elektroantriebs kritisiert. Im Testbetrieb von E-BIKE mit vielen Pedelecs verschiedener Machart blieb bisher kein Pedelec wegen eines CB-funkenden Lastwagenfahrers stehen. Nie kam es zu Reklamationen, dass der Funk von Rettungseinrichtungen gestört würde – obwohl die Testfahrer bei jeder Ausfahrt eine Notfallrettungs-Station passieren.
Besonders bedenklich am Vorgehen der Stiftung Warentest ist, dass die Testkriterien nicht detailliert veröffentlicht werden. So kann weder überprüft werden, ob die Tests realitätsnah oder viel zu hart waren, noch können Hersteller Mängel nachprüfen oder die Produkte mit dem Testprozedere der Stiftung Warentest verbessern. Stiftung Warentest, Testurteil "mangelhaft" – wegen Intransparenz.
Autor: Dirk Zedler