Um das vorgeschrieben CE-Zeichen aufkleben zu dürfen, müssen Hersteller die Maschinenrichtlinie einhalten und für ihre Pedelecs den Konformitätsprozess vollständig und erfolgreich durchlaufen. Dabei ist es nicht getan, die Anforderungen nach der Pedelec-Norm EN 15194 erfolgreich abzuprüfen. Voraussetzung ist eine Stückliste und der vorhergesehene Einsatzbereich des Pedelecs, anhand der die Risikoanalyse durchgeführt werden muss. Eine korrekt gemachte Risikoanalyse deckt schon im Vorfeld auf, welche modellspezifischen Bedingungen beim Prüfen anzusetzen sind und welche konstruktiven Maßnahmen erforderlich sind, um ein Produkt auf den Markt zu bringen, dessen Risiken akzeptabel sind.
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Tauschen mit Sachverstand
Genau dort setzt der bereits 2015 erarbeitete Tauschteilekatalog des deutschen Verbund Service Fahrrad e.V. (VSF), des Zweiradindustrieverbandes (ZIV) und seit 2016 des Bundesinnungsverbands für das deutsche Zweiradmechanikerhandwerk (BIV) mit pragmatischen Lösungen an. In vier Kategorien wurden die Bauteile eines Pedelecs nach ihrem Potenzial, die Sicherheit des Nutzers und damit das CE-Zeichen zu gefährden, eingeteilt.
Bauteile, die keinesfalls verändert werden dürfen und nur mit Original-Ersatzteilen repariert werden dürfen, sind in der Kategorie 1. Dazu gehören die gesamten elektrischen Bauteile des Antriebs. Deutlich mehr Spielraum gibt die Empfehlung beispielsweise bei Verschleißteilen (Kategorie 3). Hier ist ein Tausch innerhalb des Portfolios eines Teileherstellers erlaubt, solange z.B. die Maße wie die Breite der Kette und die Abstufung des Zahnkranzes gleich bleiben. Beispiel: Shimano Deore 10-fach Ketten und Zahnkränze dürfen durch solche aus der XT-Serie ersetzt werden und umgekehrt.
Neu an der aktuellen Überarbeitung sind Erklärungen, weshalb mancher Teiletausch Restriktionen unterliegt, und detaillierte Hinweise zur Auswahl.
Hersteller sind in der Pflicht
Der Tauschteilekatalog ist ein erster Schritt, doch es kann nicht die finale und zugleich abschließend rechtssichere Lösung sein. Es führt kein Weg daran vorbei, dass Hersteller für ihre Pedelecs entweder Original-Ersatzteile in verschiedenen Abmessungen bevorraten oder alternative Bauteile prüfen und freigeben müssen. D.h. Hersteller müssen schon in der Konzeptionsphase ihre Stücklisten und Prüfungen erweitern. Die Zusammenarbeit von Fahrrad- und z.B. Lenker- und Vorbauherstellern wird wichtiger werden, so dass den Händlern geprüfte und damit CE-konforme Teile in der Werkstatt zur Verfügung stehen. Doch das ist aktuell nur bei sehr wenigen Herstellern in Sicht. Ein Tipp für Händler ist es, Hersteller mit solchen Ersatzteilfreigaben bei ihrer Einkaufsstrategie zu berücksichtigen.
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