Das Who is Who der Fahrradbranche steht im sportlichen Wettbewerb um die beste Ergonomie; die besten Fahreigenschaften und natürlich das geringste Gewicht. Mit seinen faszinierend guten Eigenschaften ist daher Carbon verständlicherweise der Werkstoff Nr. 1 für Leichtbau. Die anfänglichen Versuche bei Rahmen und Gabeln Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre waren oft nicht zufriedenstellend und folgerichtig war Aluminium einige Jahre lang wieder das Leichtbau-Material der Wahl. Beginnend mit dem Scott CR 1 im Jahre 2003, dem ersten Großserienrahmen mit einem Gewicht von weniger als 1.000 Gramm, rollt die Carbonwelle.
Die Fortschritte mit dem Material Carbon im Fahrradbau sind gewaltig. Heute braucht im Grunde kein Nutzer eines Rahmens eines seriösen Herstellers mehr Angst vor dem „sudden death“, dem gefürchteten vollständigen und urplötzlichen Vollversagen, haben. Auch Felgen für Scheibenbremslaufräder, Kurbeln, Lenker und Sattelstützen sind überwiegend sehr solide geworden. Nur Gabelschäfte bereiten weiterhin Probleme.
Besonders gemein an der Sache ist, dass drohendes Gabelschaftversagen von außen nicht erkennbar ist, da es im Inneren, d.h. unter Vorbau, Spacern und Lenkungslager, entstehen kann. Aus den vielen Rückrufen, die wir diesbezüglich begleitet haben, wissen wir, dass die Fahrer das aufkommende Versagen nicht bemerken. Die zunehmende Nachgiebigkeit wird so lange nicht detektiert, bis der Fahrer den Lenker samt Vorbau in der Hand hat. Genauso wie dies schon mehrfach von Fotografen bei Rennsportveranstaltungen spektakulär eingefangen wurde. Was dann kommt ist klar: ohne Verbindung des Lenkers zur Gabel ist ein Sturz die zwingende Folge.
Verstecktes Übel mit vielen möglichen Ursachen
Die Gründe dafür, dass der Hochleistungswerkstoff im Bereich des Gabelschaftes nur sehr schwer in den Griff zu bekommen ist, sind vielfältig. Einflussfaktoren sind:
- 1. Die Qualität des Gabelschaftes
- 2. Die Qualität des Expanders, auch Kompressor genannt
- 3. Die Qualität des Vorbaus
- 4. Die Einbausituation
- 5. Die Qualität der Montage und der Wartung
Im Ergebnis kann der Hersteller die schwierige Aufgabe nur bedingt in den Griff bekommen. Klar, wenn alle Bauteile serienmäßig belassen werden, dann kann er die Punkte eins bis vier optimieren und es verbleibt nur noch die Montage und die Wartung. Aber hier fängt es ja schon an, denn nicht wenige schrauben an Fahrrädern, ohne geeignetes Werkzeug (z.B. einen guten Drehmomentschlüssel) und die sinnvollen Hilfsstoffe, in diesem Fall spezifische Montagepaste für Carbon, die die Reibung zwischen den Bauteilen verstärkt.
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Foto: Zedler-Institut