Komplexe Zusammenhänge – prüftechnisch gelöst
Ein einfacher Selbstversuch bringt Licht ins Dunkel. Versuchen Sie doch einfach einmal ein dünnes Regenfallrohr mit den Händen in sich zu verdrehen. Es wird nicht gelingen. Der Versuch mit der Dachrinne aus dem gleichen Blech wird zu einem völlig anderen Ergebnis führen.
Ganz so simpel ist es allerdings nicht, das komplexe Schwingungsverhalten von Pedelecs zu durchdringen. Dennoch ist es lösbar. Die Steifigkeit des Rahmens zu erhöhen ist grundsätzlich sinnvoll, aber noch kein Garant für gute Fahrt. Schwerpunktlage, Rahmengeometrie, Gepäckträgeranbindung, Gabel- und Laufradsteifigkeit sind weitere Faktoren, deren Zusammenspiel optimiert werden muss.
Die gute Nachricht ist, dass grundsätzlich alle Pedelecs verbessert werden können, oft sogar gravierend. Insbesondere können auch Tiefeinsteiger-Pedelecs so weit optimiert werden, dass das unerwünschte Fahrphänomen in einen sehr hohen Geschwindigkeitsbereich verschoben wird, den die meisten Fahrer sehr selten erreichen. Das Risiko, vom europaweit gültigen Produktsicherheitsgesetz, definiert als Eintrittswahrscheinlichkeit mal der Schwere des möglichen Schadens, wird so weit reduziert, dass die Risikobeurteilung guten Gewissens positiv werden kann.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass selbst ein Tiefeinsteiger mit Unterrohrakku, der mit Gepäck freihändig bereits ab gut 10 km/h böse flattert, anhand der Prüfergebnisse optimiert werden kann, dass dasselbe Phänomen erst mit 35 km/h auftritt. Mit beiden Händen am Lenker zieht solch ein Pedelec auch bei schneller Fahrt und mit Gepäck nicht nur in der Ebene, sondern auch bergab sauber und sicher seine Bahn.
Lesen Sie den Artikel in der publizierten englischen Version.