Meine erste Fahrradmesse war Mitte der 1980er-Jahre die lfma in Köln – damals noch mit Damen im Kostüm, Herren im Anzug und rauchenden Motorradfahrern in Lederjacken. Spätestens mit dem Aufkommen von MTB und Triathlon wurde klar: Die Fahrradszene braucht eigene Plattformen. In Friedrichshafen entstand daraus eine dynamische Bikeshow – ein echtes Spektakel. Mit den Jahren wurden die Anforderungen für Aussteller allerdings immer größer: mehr Produkte, steigende Fahrradwerte, wachsender Konkurrenzdruck. Der Aufwand für Messebau, Standpersonal und Unterkünfte explodierte. Gleichzeitig verlagerte sich die Präsentation von Neuheiten zunehmend auf eigene oder digitale Kanäle. Die Eurobike verlor ihren Status als zentrale Ordermesse – doch ihre Rolle als Kommunikationsplattform ist geblieben. Wann sonst trifft man so viele Branchenakteure an einem Ort? Für uns ist es auch eine Frage der Haltung, weiterhin auszustellen und damit die Branche zu unterstützen. Damit eine Messe heute attraktiv bleibt, muss sie aber aktuelle wirtschaftliche Rahmenbedingungen berücksichtigen: faire Preise, funktionale Flächen, Raum für Austausch. Wissensformate holen Fachbesucher, Testmöglichkeiten ziehen Endverbraucherinnen und Endverbraucher an. Entscheidend ist: Die Messe muss wieder wachsen – als sichtbares Signal an Medien, Politik und die Gesellschaft, dass das Fahrrad eine starke, relevante Branche ist. Was hier allerdings fehlt, ist ein stärkeres Miteinander. Deutschland als einer der größten Fahrradmärkte weltweit braucht eine Leitmesse mit Strahlkraft – das gelingt nur, wenn Aussteller zurückkehren.