lch erinnere mich noch an die ersten TOUR-Langzeit-Tests von Carbongabeln, bei denen die meisten mehr als 100.000 Kilometer unbeschadet überstanden. Ich fahre meine Carbongabel seit 2004 (20.000 km), eine Materialprüfung ergab ein "erhöhtes Versagensrisiko". Und Hersteller Canyon empfiehlt mir, Carbonbauteile nach drei Jahren oder 15.000 Kilometern auszutauschen. Muss ich wirklich Bedenken haben, auch wenn ich den Vorbau mit den vorgegebenen Anzugsmomenten montiere und keine Stürze vorgefallen sind?
Es antwortet Dirk Zedler Tour-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Wenn der Hersteller alles korrekt herstellt und das Rad mit passenden Anbauteilen komplettiert sowie regelmäßig gewartet wird, dann halten Carbonbauteile nahezu ewig. Carbon bricht aber leicht bei unsachgemäßer Montage und bei Fahrfehlern oder Stürzen. Die Schäden sieht man nicht immer sofort. Eine Materialprüfung mittels Durchleuchtungsverfahren oder lmpulsthermographie zeigt zwar Fehlstellen, die Bilder müssen aber mit denen des Neuzustands verglichen werden, um ein Urteil zu ermöglichen. Lediglich ein gebrauchtes Bauteil zu prüfen, bringt kein haltbares Ergebnis.
Hersteller verhalten sich verständlicherweise vorsichtig, weil sie nicht wissen können, ob der Nutzer einen scharfkantigen Vorbau an den Gabelschaft montiert oder schon mal mit hoher Geschwindigkeit über einen Randstein gefahren ist. Dann kann die Gabel viel früher versagen. Wer also aufgrund eines Vorfalls oder erkennbarer Schäden Bedenken hat, ob Gabel, Sattelstütze oder Lenker noch sicher sind, tauscht diese besser aus.