lch habe mir im Frühjahr ein richtiges Carbonrahmen-Schmuckstück gekauft. Zur Zeit trainiere ich aber auf der Rolle - auch lntervalltraining, oft im Wiegetritt. Kann durch den Wiegetritt der Bereich um das Tretlager beschädigt werden, da das Hinterrad ja sehr steif in der Rolle eingespannt ist? Man kann deutlich erkennen, wie sich der Bereich um das Tretlager und die Kettenstreben verdreht. Da ich auch nicht der Leichteste bin (95 Kilo), habe ich Sorge, dass ich den Rahmen beschädigen könnte.
Es antwortet Dirk Zedler, TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
lhre Frage ist berechtigt. Von Fahrradherstellern hören wir seit langem, dass Rahmenbrüche und -risse nach dem Winter vermehrt auftreten. Dem ging TOUR vor ein paar Jahren auf den Grund und hat mit einem Realdatenmessrad die Belastungen auf der Rolle gemessen und mit denen auf der Straße verglichen. Das erstaunliche Ergebnis: Die Kräfte in den Rohren des Rahmens sind bei gleichen Fahrmanövern recht genau dieselben wie auf der Straße. Der optische Eindruck, dass sich ein Fahrrad auf der Rolle mehr verbiegt, resultiert vor allem daraus, dass Sie bei der Fahrt auf der Straße keinen fixen Bezugspunkt zu den Bewegungen des Rahmens und der Teile haben – beim Rollentraining dagegen schon. Der technische Unterschied liegt allerdings darin, dass beim Rollentraining die Hinterradachse fest eingespannt ist, weshalb das Hinterrad nicht ausweichen kann wie auf der Straße. Die fixierten Ausfallenden bewegen sich nicht oder nur sehr wenig, das Tretlager hingegen schon. Das führt an manchen Stellen an den Ausfallenden und am Tretlager zu erhöhten Spannungswerten, wodurch mit der Zeit Risse entstehen können. Daher raten wir davon ab, hochwertige Rahmen in Rollen zu spannen. Benutzen Sie fürs Rollentraining besser ein älteres Rad – Sie könnten sich dafür auch ein gebrauchtes kaufen. Trainingsrollen sind zudem auch Reifenkiller, das Premiummaterial ist dafür zu schade.