Wie muss eigentlich die Passung einer Carbonsattelstütze im Carbonsitzrohr sein? Früher, zu Stahl- und Aluminiumzeiten, wurde das Sitzrohr auf den entsprechenden Durchmesser ausgerieben. Muss das heute bei Carbonmaterial genauso sein? Hintergrund: Erst wenn ich eine 0,04 Millimeter starke Folie um die Carbonstütze wickle, lässt sie sich "satt mit etwas Druck" einschieben, ohne Folie wackelt sie bzw. fällt im ungespannten Zustand durch.
Es antwortet Dirk Zedler, TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Sie beschreiben den Sachverhalt im Wesentlichen richtig: Eine Sattelstütze sollte sich saugend, spielfrei und ohne Kraft in den Rahmen schieben lassen. Richtig ist auch, dass dies früher durch Ausreiben des Sattelrohres passgenau gemacht wurde. Nichts anderes macht man heute auch. Allerdings kann man das nicht von Hand und mit üblichem Werkzeug durchführen.
Ihre Schilderung, dass eine 0,04 Millimeter starke Folie den Unterschied zwischen "die Sattelstütze fällt hinein" und "die Sattelstütze lässt sich saugend einschieben" machen soll, ist für mich nicht plausibel. Wahrscheinlich haben Sie lediglich im obersten Bereich gemessen und das Sattelrohr ist weiter unten deutlich weiter. In diesem Fall sollten Sie von einer weiteren Benutzung der Sattelstütze absehen, da Risse im Bereich der Sattelstützenklemmung entstehen können. Aber lassen Sie zur Sicherheit noch einmal nachmessen.
Ansonsten können auch Sattelstützen Toleranzen unterworfen sein, daher sollten Sie einmal verschiedene Stützen ausprobieren. Ein weiterer Tipp ist, Carbon-Montagepaste zu verwenden, die durch ihre körnigen Kunststoffpartikel die Reibung deutlich erhöht und eine sichere Klemmung ermöglicht.