Vor vier Jahren kaufte ich mir ein Rennrad eines renommierten Herstellers. Vor kurzem wurde das Lenkverhalten abrupt sehr weich und ich konnte einen Stürz nur mit größter Mühe vermeiden. Als ich die Ursache des „weichen Lenkverhaltens“ suchte, bot sich mir nach dem Entfernen des Lenkerbandes ein dramatisches Bild: Das Rad schaut aus wie neu, aber vom Rohr des Lenkers fehlte ein ganzes Stück – einfach weggerostet! Der Lenkerhersteller schreibt natürlich entsprechende Wechselintervalle des Lenkers vor. Aber ist das Risiko akzeptabel, sich bereits nach vier Jahren den Hals zu brechen?
Es antwortet Dirk Zedler TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Dass sich der Zustand eines Lenkers so dramatisch verschlechtert wie in Ihrem Fall, ist meiner Erfahrung nach eine Ausnahme. Feuchtigkeit und Salze vom Handschweiß fördern die Korrosion beim Lenker – oft tropft auch Schweiß vom Kopf herab. lm Lenkerband bleiben Feuchtigkeit und Salze lange gespeichert – geradezu ideale Voraussetzungen, um das darunter liegende Metall zu zerstören. Ob es aber tatsächlich so weit kommt, hängt sehr stark von der Zusammensetzung des Schweißes ab. Bei manchen Fahrern passiert nichts, bei anderen leiden der Lenker oder gar das ganze Fahrrad. Da dies nicht vorhersehbar ist, empfiehlt es sich, das Lenkerband und auch das gesamte Rennrad regelmäßig mit viel klarem Wasser und eventuell etwas Spülmittel als Fettlöser zu waschen. Und zwar auch im Sommer, wenn das Rennrad nicht Stark verschmutzt ist. Danach sollten Sie das Rad gut abtrocknen lassen und niemals in einem feucht-warmen Raum lagern. Weiterhin ist es ratsam, einmal pro Jahr das Lenkerband zu wechseln. Das entfernt schädliche Salze und bietet die Chance. Korrosion frühzeitig zu erkennen.