lch habe mir ein Wilier Cento 1 mit SRAM-Red-Ausstattung gekauft. Für die Probefahrt hatte ich zum Händler alte Pedale mitgebracht, die ich zu Hause wechseln wollte. Dummerweise bin ich aber mit der Drehrichtung des lnbusschlüssels durcheinandergekommen und habe das rechte Pedal erst noch fester gezogen. Nachdem ich meinen lrrtum bemerkt habe, löste es sich problemlos. Nun befürchte ich, dass ich wegen der falschen Drehrichtung an der Carbonkurbel etwas beschädigt habe. lch habe zwar nicht mit Brachialgewalt in die falsche Richtung gedreht, lediglich mit dem normalen lnbusschlüssel und Druck von oben. Es war auch nichts zu hören, kein Knacken oder so. Die Gewindebuchse sah völlig normal aus, auch außen sind keine Haarrisse zu erkennen. Das Pedal sitzt fest und wackelfrei, beim Fahren ist keinerlei Spiel feststellbar. Wie kann ich noch checken, ob alles in Ordnung ist?
Es antwortet Dirk Zedler, TOUR-Technikexperte und Fahrrad-Sachverständiger
Dass die Drehrichtung beim Ein- oder Abschrauben der Pedale verwechselt wird, passiert häufiger. Meist bleibt das folgenlos, solange man nicht mit übermäßiger Kraft gearbeitet hat. Genau hier ist der Punkt, den wir aus der Ferne nicht beurteilen können. Ein ganz wesentlicher Faktor ist die Länge des Werkzeugs, denn lhre Kraft wird über den Hebel zum Drehmoment. Meist geben die Hersteller 40 Newtonmeter als maximales Drehmoment bei Pedalen vor. Das ist aber ein recht hoher Wert – mit einem handelsüblichen L- oder einem T-Griff-lnnensechskantschlüssel kann ein solches Drehmoment nicht erreicht werden. Auch mit der längeren Version des L-Schlüssels sind 40 Newtonmeter schon eine ordentliche Leistung. Schätzen Sie sich daher bitte selbst ein, ob Sie mit einem übermäßig langen Hebel gearbeitet haben und/oder mit zu viel Kraft. Die wichtigsten Indikatoren, die für eine Schädigung sprechen würden, haben Sie jedoch selbst genannt und nicht feststellen können. Für eine Detailanalyse müsste die Kurbel genauer untersucht werden.