Medienberichte und Publikationen rund um Fahrräder, Pedelecs, Technik und Sicherheit

Die häufigsten Sicherheitsrisiken, die uns in der täglichen Arbeit rund um Fahrrad-Sicherheit, -Technik und -Bedienungsanleitungen auffallen, publizieren wir auch in Artikeln in den führenden Fachmagazinen TOUR – Europas Rennrad-Magazin Nr. 1, BIKE – Das Mountainbike Magazin Europas Nr. 1 und E-Bike – Das Pedelec-Magazin, um diese für die Branche wichtigen Informationen einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Auch die Eurobike Show Daily, Messezeitschrift der jährlich stattfindenden Eurobike Show, gibt uns seit vielen Jahren die Möglichkeit, unsere Sicht auf wichtige Entwicklungen in der Fahrradbranche in ganzseitigen Artikeln auszuführen.

Darüber hinaus sprechen wir regelmäßig in unabhängigen Fachvorträgen über alle Bereiche der Fahrradtechnik und des Fahrradmarktes. Auch weitere Fach- bzw. Branchenzeitschriften sowie immer häufiger Radio und Fernsehen zitieren uns in ihren Medienberichten und zeigen uns, dass wir mit unseren Hinweisen genau richtig liegen. In der Rubrik AKTUELL erfahren Sie laufend alle Neuigkeiten aus unseren Fachbereichen. Diese Berichte und Publikationen sortieren wir für Sie chronologisch bzw. nach Interessensgebieten.

TOUR 01/2008
Lesedauer 2:20 Minuten

Rückruf-Report: Hallo, Kunde

Rückrufe fehlerhafter Räder oder Teile sind in der Fahrradbranche noch äußerst seltene Ereignisse - und viele betroffene Kunden reagieren darauf sogar eher unwirsch. Dabei können Rückrufe sogar Leben retten. TOUR beschreibt, warum sich viele Hersteller und Radler mit diesem wichtigen Instrument immer noch so schwer tun

"Warum darf man in der A-Klasse nicht rauchen? - Zu viele Kippen!" Was hat die Nation gelacht, als 1997 die neue A-Klasse von Mercedes-Benz beim inzwischen legendären Elchtest einer schwedischen Zeitschrift umkippte. Kurze Zeit später verursachte Audi zwar weniger Gelächter aber dennoch ein gewaltiges Medienecho, als der neue Prestigewagen TT dazu neigte, in bestimmten Situationen auszubrechen. Beide Hersteller riefen die Autos zurück in die Werkstätten und besserten umfangreich nach. Inzwischen sind Rückrufe in der Automobil-Branche so üblich, dass die ADAC-Motorwelt monatlich fast eine komplette Spalte damit füllen kann und die Mehrheit der Autobesitzer eher gelassen darauf reagiert.

Ganz anders in der Welt des Fahrrads. Hier sind Rückrufe bislang eher selten und werden in der Szene kontrovers diskutiert. Als der Versandhändler Canyon im Winter Rennräder vom Typ "F8", "F9" und "F10" wegen Problemen mit der Vorderradgabel zurückrief, schlug das im TOUR-Forum hohe Wellen: "Ich frage mich, wie die Leute ruhig schlafen können, wenn sie doch wissen, dass ihr Murks draußen unterwegs ist!", wurde der Hersteller kritisiert. Andere Meinungen wollten den Rückruf nicht als lobenswertes Verhalten von Canyon würdigen: "Was soll daran lobenswert sein? Sollen sie warten, bis 20 Gabeln gebrochen sind?" Wie man's macht, macht man's falsch, so scheint es.

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Den meisten betroffenen Anbietern dürfte schlicht das Geld fehlen, um einen Rückruf abzuwickeln: Die Kunden müssen informiert, die Ersatzprodukte gefertigt, zum Händler transportiert und dort ausgetauscht werden. Je nach Stückzahl und Aufwand, der dahinter steckt, werden da schnell einige Hunderttausend Euro fällig - und nur wenige Unternehmen sind dagegen versichert. Für viele dieser Firmen ohne Versicherung würde ein Rückruf den Ruin bedeuten. Hinzu kommt: Selbst wenn ein Rückruf abgewickelt wurde, muss das Unternehmen mühsam wieder das Vertrauen der Händler und Kunden zurückgewinnen. Viele solcher Firmen setzen deshalb auf das Prinzip Hoffnung und darauf, dass mit dem als fehlerhaft erkannten Produkt kein schlimmer Unfall passiert; oder sie spekulieren ganz ungeniert darauf, dass ein geschädigter Käufer ihres Produkts auf dem Rechtsweg in juristischen Fußangeln hängen bleibt. Vor allem bei ausländischen Produzenten ist das häufig der Fall.

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Mit solchem Verhalten riskieren die betroffenen Anbieter jedoch, noch mehr Glaubwürdigkeit zu verlieren als wenn sie ihr Problem eingestehen und publik machen. Vor Fehlern ist niemand gefeit - deshalb sind Firmen, die zurückrufen, entgegen der in der Fahrradszene häufig verbreiteten Ansicht nicht unfähig, haltbare Teile zu bauen, sondern zeigen Verantwortungsbewusstsein. Sie haben die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kunden im Blick -also genau das, was jeden Euro rechtfertigen sollte, der in einen Rückruf fließt. Die A-Klasse von Mercedes-Benz und der Audi TT zählen jedenfalls trotz der Rückrufe zu den erfolgreichsten Modellen der beiden Hersteller.

Text: Dirk Zedler

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