Nahezu abgasfrei und geräuschlos auf zwei Rädern - und das, ohne übermäßig ins Schwitzen zu kommen. Die Mitarbeiter der Bad Boller Wala Heilmittel GmbH und des Göppinger Landratsamts können künftig noch häufiger und bequem mit Elektrofahrrädern zu Terminen fahren, das umweltfreundliche E-Bike nach Dienstschluss nutzen oder am Wochenende privat auf Tour gehen. Denn die baden-württembergische Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur, Gisela Splett, hat gestern den Gewinnern des Wettbewerbs "Fahrradfreundlichste Arbeitgeber in Baden-Württemberg" ihre Preise überreicht: jeweils eine Pedelec-Leihflotte für die kommenden sechs Monate inklusive Versicherungsschutz und Service. "Also ein Rundum-Sorglos-Paket", fasst Thorsten Rösch, stellvertretender Leiter des Amts für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur im Landratsamt, zusammen.
Die Kreisbehörde kann ihren zweirädrigen Fuhrpark temporär um sieben E-Bikes aufstocken, "zwei haben wir schon", sagt Rösch. Nach dem Prinzip "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" können sich die Mitarbeiter künftig ein E-Bike schnappen - in der Hoffnung, möglichst oft mit dem Elektro-Rad unterwegs sein zu können. Damit die Beschäftigten - aber auch Besucher - diese Möglichkeit der umweltfreundlichen Fortbewegung buchstäblich vor Augen haben, "steht die Flotte derzeit im Foyer des Landratsamts", fügt Rösch hinzu.
Die Gewinner verschiedener Kategorien je nach Mitarbeiterzahl - der dritte im Bunde ist der Ludwigsburger Betrieb Zedler - zeichneten sich durch "ein außerordentliches Engagement für die Fahrradmobiltät" ihres Personals aus, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums. Die positiven Beispiele sollen zudem "ausdrücklich zur Nachahmung anregen", betonte Gisela Splett gestern bei der Übergabe in Bad Boll. Die Firma Wala habe beispielsweise bewiesen, dass durch vielfältige Serviceangebote wie kostenlose Reparaturkurse oder ein bezuschusster jährlicher Fahrrad-Check der Anteil der Mitarbeiter, die in die Pedale treten, deutlich erhöht werden kann. Das Landratsamt kann bei Radler mit neuen Abstellanlagen, einer Pedelec-Ladestation sowie einem Duschraum und Spinden punkten.
Die E-Bike-Leihflotten sollen die umweltfreundliche Mobilität noch weiter fördern, unterstrich die Staatssekretärin. Denn die Pedelecs ermöglichten sowohl im Alltag- als auch im Berufsleben eine bequeme, nicht allzu schweißtreibende Fortbewegung - auch für ältere oder gesundheitlich eingeschränkte Mitarbeiter.
Für das Land ist das Fahrrad ein zentraler Baustein einer neuen Nachhaltigkeitsstrategie zur Mobilität, die dieser Tage angestoßen worden ist. Darauf setzt auch die Firma "Lease Rad" aus Freiburg, die Pedelecs in die Betriebe bringen will. Die Vorteile des Zweirads seien schlagend, erklärte ein Vertreter der Firma: kostengünstig, gesundheitsfördernd und im Stadtverkehr sogar zeitsparend. Ein Pedelec sei dort bis zu einer Strecke von neun Kilometern das schnellere Verkehrsmittel. Diplomingenieur Dirk Zedler, Chef der dritten Preisträgerfirma aus Ludwigsburg, sieht die historische Chance für ein Comeback des Fahrrads, das bereits 1930 mit allen Schikanen entwickelt gewesen sei.
Autoren: Susann Schönfelder, Jürgen Schäfer