Wer einmal eine gut angepasste Zeitfahrmaschine ausprobiert hat, wird süchtig – süchtig nach Geschwindigkeit. Auf bekannten Strecken, die man auf dem klassischen Renner in Bremsgriffhaltung mit 32 bis 35 km/h abspult, steht auf einmal stets die "4" vorne auf der Geschwindigkeitsanzeige – und ein breites Grinsen im Gesicht. Das Zauberwort aber ist: gut angepasst. Eine komfortable und zugleich aerodynamisch günstige Haltung auf dem Zeitfahrgerät einzustellen, ist nicht einfach. Der Liegelenker friert die Position regelrecht ein. Passt die Sitzhaltung nicht perfekt, geht’s nicht richtig voran und man fühlt sich unwohl.
Die Spezialrahmen sind zwar ein Fall für Spezialisten, aber deren Ansprüche können trotzdem höchst unterschiedlich sein: Die Anforderungen für einen wenige Kilometer kurzen Rundfahrt-Prolog, ein langes Zeitfahren oder die Radstrecke eines Langstrecken-Triathlon über 180 Kilometer unterscheiden sich deutlich. Während die Ironman-Athleten nach dem schnellen Ritt noch einen Marathon laufen wollen, könnten die Radrennfahrer nach dem Zeitfahren mit dem Kran vom Rad und direkt auf die Massagebank gehoben werden. Sie können also deutlich radikalere Positionen einnehmen. Das stellt die Rad-Hersteller vor die schwierige Aufgabe, zwei Welten zu vereinen. Nur wenn sie den Rahmen vorne niedrig konstruieren, ist eine radikale Aero-Position möglich. Der Ironman auf der Suche nach Komfort müsste für einen solchen Rahmen viele Distanzringe und einen steilen Vorbau wählen. Das Fahrgefühl würde schwammiger, die schon im Stand schnelle Optik wäre dahin.
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